
Bildungsdirektor Hürzeler: «Dieses Schuljahr ist für die Aargauer Volksschule ein Übergangsjahr»
Es ist Tradition, dass der Bildungsdirektor die Medien zur Eröffnung des Schuljahres jedes Mal an eine andere Schule einlädt. Nebst den allgemeinen Informationen über die Schule Aargau richtet sich dabei der Fokus auf die Schule, die das Gastrecht gewährt. Diesmal war die Stiftung Zeka in Aarau an der Reihe.
Die Stiftung führt eine Tagesschule und ein Wocheninternat, wo Kinder und Jugendliche im Volksschulalter mit körperlicher und/oder sozialer Beeinträchtigung unterrichtet und begleitet werden. Der Unterricht wird von schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen erteilt und orientiert sich am aargauischen Lehrplan.
«Das Schuljahr 2019/2020 ist für die Aargauer Volksschule ein Übergangsjahr, da es zu keinen wesentlichen Änderungen im Schulbetrieb kommt», sagte Bildungsdirektor Alex Hürzeler. Dennoch werde es ein arbeitsintensives Jahr, gelte es dennoch, die vielen laufenden Projekte voranzutreiben. Denn auf das nächste Schuljahr stehen grosse Veränderungen an.
Marktgerechte Löhne ab dem Schuljahr 2021/22
So wird der neue Aargauer Lehrplan eingeführt, die neue Ressourcierung der Volksschule tritt in Kraft und die Reform der Berufsschulen wird abgeschlossen. «Wir sind zeitlich im Plan und inhaltlich auf Kurs», sagte Hürzeler.
Vorangetrieben würden auch weitere Projekte wie die Überarbeitung der Führungsstrukturen an der Volksschule. So sollen die Aargauerinnen und Aargauer bereits im nächsten Jahr an der Urne über die Abschaffung der Schulpflege entscheiden. Noch in diesem Jahr wird der Grosse Rat über die Erhöhung der Pensen für Schulleitende befinden.
Unterwegs ist ebenfalls die Revision des Lohnsystems für Lehrpersonen und Schulleitungen. Auf den Beginn des Schuljahres 2021/22 sollen Aargauer Lehrpersonen und Schulleitende dann endlich marktgerecht und den juristischen Vorgaben entsprechend entlöhnt werden.
Im Jahre 2021 wird die Regierung auch den Standortentscheid für die beiden neuen Mittelschulen fällen; sie sollen ihren Betrieb in den Jahren 2028 bzw. 2030 aufnehmen können.
30 zusätzlich Plätze an Tagessonderschulen
Kathrin Hunziker, Leiterin Abteilung Berufsbildung und Mittelschule, informierte über verschiedene Förderprojekte im Bereich der Sekundarstufe II. So läuft in Baden ein Pilotversuch des Förderprogramms «Chagall». Dabei werden Jugendliche aus bildungsfernen Schichten sowie solche mit Migrationshintergrund beim Übertritt in eine Mittelschule oder eine Lehre besonders unterstützt, wenn sie die Aufnahmekriterien ins Programm wie Potenzial, Motivation oder Selbstkompetenz erfüllen. Die Kurse finden während der letzten beiden Volksschuljahre statt und sie enden ein halbes Jahr nach dem Erreichen der Sekundarstufe II. Weiterhin angeboten werden die Integrationsvorlehren und -lehren.
Knapp drei Prozent der Lernenden nehmen aufgrund von behinderungsbedingten Nachteilen den Nachteilausgleich in Anspruch.
An der Regelschule werden auch Kinder und Jugendliche mit einer Beeinträchtigung unterrichtet. Künftig sollen Lehrpersonen vermehrt noch durch ausgewiesene Fachleute bei der Begleitung von betroffenen Kindern und Jugendlichen unterstützt und beraten werden. So werden alle heilpädagogischen Tagessonderschulen die Lehrpersonen im Umgang mit Kindern mit kognitiver Beeinträchtigung beraten und unterstützen.
Die Verantwortung für die Schulung aber bleibe vollumfänglich in der Regelschule, erklärte Peter Walther, Leiter Abteilung Sonderschulung beim Kanton. Und er vermeldete eine weitere Neuerung: Der Kanton hat 30 zusätzliche Plätze an Tagessonderschulen geschaffen, 6 im Schulheim Stift Olsberg, 24 in den Schulen von Zeka in Aarau und Baden. Er reagiert damit auf die grosse Nachfrage nach solchen Plätzen, vorab in den Regionen Fricktal und Zofingen.
Nach so viel Information zügelten Erziehungsdirektor und Medienleute in ein Zeka-Schulzimmer. Eine altersdurchmischte Oberstufenklasse, bestehend aus Jugendlichen mit einer körperlichen und solchen mit einer sozialen Behinderung, erzählte von ihrer intensiven Lehrstellensuche, von Schnupperlehren und Praktika.
Ein Schüler wollte dann ganz unvermittelt wissen, was man eigentlich können müsse, um Regierungsrat zu werden.