Bleiben die Schweizer Pisten offen – und werden unsere Berge zum Hotspot?

Die Skisaison in der Schweiz geht unbeirrt von Corona weiter. Doch wie gefährlich ist die Fahrt mit der Gondel – und werden Schweizer Skigebiete zum neuen Hotspot? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr in Gondeln?

Nicht sehr gross, sofern gut gelüftet wird. So lässt sich eine Forschungsarbeit der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) kurz zusammenfassen. Demnach wäre das Risiko auf einer zwölfminütigen Fahrt in einer kleinen, belüften Gondel um 100 Mal kleiner, als wenn man acht Stunden lang in einem Zweierbüro hockt. Es ist auch um die 1000 Mal geringer, als wenn man mit acht Personen in einem geschlossenen Raum zu Abend isst. Das Risiko steigt, wenn nicht gelüftet wird oder wenn mehr Personen in der Gondel sitzen. Alles in allem zeigt sich: das Risiko ist umso geringer, je kürzer die Fahrzeit, je besser die Durchlüftung und je weniger Personen in der Gondel sitzen.

Werden die Skigebiete wieder vorzeitig geschlossen?

Wie Bundesrat Alain Berset immer wieder sagt, muss man in einer Pandemie mit allem rechnen und bescheiden bleiben. Und das Beispiel Österreich stützt die bersetsche Auslegeordnung. Die Stimmung ist im Nachbarland gekippt. Laut einer Umfrage sind die Österreicher mehrheitlich für eine Schliessung. Durch die Presse gehen auch Berichte von «Lockdown-Brechern». Hotels dürfen dort an sich keine Touristen aufnehmen. Doch einige Schlaumeier kommen doch unter, indem sie einen Zweitwohnungssitz anmelden und vorgeben, auf Arbeitssuche zu sein. Doch an sich haben die grossen Skikantone eine Betriebsbewilligung erteilt: Graubünden bis Ende Februar, das Wallis für die ganze Saison.

Wird es ein zweites Ischgl geben?

In der ersten Welle schrieb das österreichische Skigebiete Ischgl unrühmlich Schlagzeilen. Der auf feucht-fröhlichen Massentourismus spezialisierte Wintersportort wurde zu einem Hotspot. Die Gäste trugen das Virus en masse in ihre Heimatländer zurück. Nun geht in den Schweizer Wintersportorten die Angst um, zu einem neuen Ischgl zu werden. Ein solches Horrorszenario wurde bislang vermieden. So trat nicht ein, was vor Weihnachten befürchtet wurde: dass sich Schweizer Gäste über die Feiertage anstecken würden, und einen schnellen Wiederanstieg der Fallzahlen auslösen.

Funktionieren die Schutzkonzepte in den Skigebieten?

Das wird man erst nach dem Saisonende mit Bestimmtheit sagen können. Die Skikantone tun ihr Möglichstes. Graubünden hat beispielsweise gezeigt, dass Massentests auch in der Schweiz ein taugliches Mittel sind. Und derzeit sinken die Fallzahlen in der Schweiz noch. Aber wie Berset sagte, ist die Mutation des Virus ein «Gamechanger». Die aus Grossbritannien bekannte Variante gilt als bedeutend ansteckender. Bereits kam es zu Schliessungen von Schulen und Hotels. Ob die neue Variante auch zum Gamechanger für die Wintersaison wird, das weiss heute niemand. Es gilt bescheiden zu bleiben.