BNO-Abstimmung: «Die Rumpelstilzchen-Taktik ist gescheitert»

«Stadt- und Einwohnerrat sind nun in die Verantwortung genommen.» André Kirchhofer, Co-Präsident des Pro-Komitees
«Stadt- und Einwohnerrat sind nun in die Verantwortung genommen.» André Kirchhofer, Co-Präsident des Pro-Komitees

Gestern ging in Zofingen eine der wichtigsten Volksabstimmungen der letzten Jahre über die Bühne. Mit einer Teilrevision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) werden die Weichen für die künftige bauliche Entwicklung der Stadt gestellt. Interessiert für das wichtige Thema haben sich 53,2 Prozent der Stimmberechtigten. 52 Prozent haben sich für die neue BNO ausgesprochen. In konkreten Zahlen: 2181 Ja-Stimmen gegen 2008 Nein-Stimmen.

Mit «knapp und schade» kommentiert Daniela Scheidegger, parteilose Schulpflegerin, das Resultat. «Dieses zeigt aber auch auf, dass sich die Bevölkerung nicht alles gefallen lässt – gegenüber Stadt- und Einwohnerrat kritisch eingestellt ist.» Scheidegger ist eine der wenigen Personen in Zofingen, die sich öffentlich zum Referendum bekennen. Hier hakt André Kirchhofer, Präsident des Einwohnerrats und Co-Präsident des Pro-Komitees, ein: «Die Rumpelstilzchen-Taktik des Nein-Komitees hat nicht zum Erfolg geführt.» Inhaltlich sagt der FDP-Politiker: «Das knappe Resultat nimmt sowohl den Stadt-, wie auch den Einwohnerrat in Pflicht.» Man dürfe sich als Befürworter der BNO zwar über das Resultat der Abstimmung freuen – müsse aber auch die Nein-Stimmen verantwortungsbewusst zur Kenntnis nehmen. «Raumplanung ist ein komplexes Thema, das einen hohen Erklärungsbedarf hat.»

Urs Plüss, Grossrat der EVP, hat sich im ZT-Talk als Gegner der BNO geoutet. An ihn die Frage: Hat die anonyme Zusammensetzung des Komitees das Referendum zu Fall gebracht? Bekannte Namen wären sicher ein Vorteil gewesen, sagt er. Aber er habe selber erfahren müssen, welchen Anfeindungen BNO-Gegner ausgesetzt gewesen seien. «Bedauerlich ist, dass der Einwohnerrat und die grossen Parteien von Zofingen die kritischen Stimmen nicht erkannt haben und dem herrschenden Unmut zur aktuellen Entwicklung keine Beachtung schenken wollen.»

Gestern traf man einen glücklichen, aber auch nachdenklichen Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger an. «Ein Ja-Anteil von 52 Prozent, ist zwar ein klares Resultat», sagt er, «aber wir müssen bei den künftigen Planungsschritten die 2008 Stimmberechtigten, welche mit ihrem Nein ihre Bedenken ausgedrückt haben, noch stärker als bisher einbeziehen.» Entsprechend transparent und sorgfältig seien nun die konkreten Planungen für neue Überbauungen an die Hand zu nehmen. «Wir müssen die Ziele besser kommunizieren – das Abstimmungsresultat zeigt uns Ängste auf.»

Sehen Sie Hans-Ruedi Hotiger im ZT-Talk Spezial zur BNO-Abstimmung

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