BNO-Infoveranstaltung: Die Angst vor den Wildschweinen

Als «die wahre Mitte des Landes» bezeichnet Köbi Gantenbein die Gemeinde Oftringen. Der Chefredaktor der Fachzeitschrift Hochparterre hat Oftringen eine ganze Ausgabe gewidmet. An der Infoveranstaltung zur Revision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) am Mittwochabend hielt er zur Einführung ein launiges Referat. Er sprach von den krassen Gegensätzen, die in der Gemeinde anzutreffen sind: vom städtischen Gebiet, das auf ländliches trifft, vom herausgepützelten Einfamilienhaus, das neben einer Firma steht, und von Schweizer Traditionen, die neben ausländischer Kultur bestehen. 

Eindrucksvoll zeigte Gantenbein in seinem Referat auf, wie rasch sich Oftringen entwickelte. Innerhalb einer Generation ist die Bevölkerung um das Dreifache gewachsen. Heute zählt die Gemeinde 14 375 Einwohner. Von bewusst gestaltet bis zu «chaotisch äneklöpft» gebe es bezüglich Architektur alles in Oftringen. Und genau das ist auch die Herausforderung für die Revision der BNO (das ZT berichtete). Diese liegt noch bis 9. November auf. 

Gratwanderung zwischen Bewahren und Entwickeln 

Gemeindeammann Hanspeter Schläfli und Peter Göldi, Leiter Bauen Planen Umwelt, erläuterten an der Infoveranstaltung die wichtigsten Punkte. Der Gemeinderat möchte mit höheren Qualitätsanforderungen die Wohnqualität in Oftringen steigern, will das Gebiet entlang der Kantonsstrasse K104 (Luzerner- und Baslerstrasse) konsequent verdichten und hat klare Pläne für eine Zentrumsentwicklung und die Autobahn. Die Revision der BNO ist eine Gratwanderung zwischen Bewahren und Entwickeln. Der Kanton Aargau rechnet in Oftringen mit 18 600 Einwohnern im Jahr 2040. Schläfli betonte aber: «Das ist nicht unser Ziel, wir wollen keine Grossstadt sein.» Dennoch soll die Siedlungsqualität so erhöht werden, damit sich auch gute Steuerzahler in Oftringen ansiedeln. 

Dass das wirklich gelingt, daran hatten so einige Anwesende ihre Zweifel. «Wenn Oftringen wirklich so attraktiv wäre, dann wären die guten Steuerzahler längst gekommen», meinte ein Votant. Die Verdichtung bereitet ihm Sorge, zudem bedeuten mehr Menschen auch mehr Kosten für die Infrastruktur. «So werden die Schulden noch mehr steigen.» Er bitte um mehr Vernunft. Dafür erhielt der Votant spontanen Applaus. 

Für Diskussionsstoff sorgte der geplante Wildtierkorridor zwischen Oftringen und Walterswil SO. Gegen diesen wehrten sich die Oftringer Bauern, weil sie Angst vor Wildschweinschäden haben. Bis anhin sind die Tiere auf Oftringer Gebiet kaum verbreitet. Entsprechend hat sich die Gemeindebehörde entschieden, den Wildtierkorridor auf eine minimale Breite zu beschränken und etwas weiter weg von Landwirtschaftsland zu realisieren. Das wiederum dürfte die Walterswiler Landwirte stören. Einer von ihnen beschwerte sich nämlich am Infoabend lautstark über die Pläne der Oftringer.