
BoBo-Botschafter
Wenn es darum geht, die Schweiz im deutschen Fernsehen zu vertreten, ist er omnipräsent: DJ Bobo. Auch am vergangenen Samstagabend war der gebürtige Kölliker ein weiteres Mal zu Gast in der Sendung «Verstehen Sie Spass?». Die 1980 vom Schweizer Kurt Felix konzipierte Sendung gibt es einmal jährlich als sogenanntes «Schweizer Special», welches auch bei SRF ausgestrahlt wird. Mitgewirkt haben neben Bobo dieses Jahr auch das Schlagersternchen Beatrice Egli, Komiker Marco Rima und Sängerin Francine Jordi.
Für alle vier war es nicht der erste Auftritt in der Sendung, und DJ Bobo tritt fast in konsequent jeder deutschen Fernsehsendung auf, in der ein Prominenter die Schweiz vertreten sollte. Sind die deutschen Fernsehmacher derart einfallslos? Es gibt Dutzende Schweizerinnen und Schweizer, welche über die Landesgrenzen hinaus Grosses geleistet haben und dies immer noch tun. Warum muss es denn immer der BoBo und Co. sein?
Da gäbe es beispielsweise einen Schriftsteller Martin Suter, eine Kabarettistin Hazel Brugger, einen Torhüter Yann Sommer, einen Regisseur Marc Forster oder einen Fussball-Experten Marcel Reif, um nur ein paar zu nennen. Eine Auswahl wäre also definitiv vorhanden. Doch auch beim Schweizer Fernsehen kennt man das Problem. Strahlt das SRF eine Live-Sendung aus einer Aargauer Gemeinde aus, kann man Gift darauf nehmen, dass auch Peach Weber über den Bildschirm flimmert. Egal ob die Sendung aus Baden oder aus Zofingen übertragen wird, für die Fernsehmacher gilt die Gleichung «Aargau = Peach Weber». Dass sich Peach Weber und DJ Bobo mit ihren Rollen als Botschafter für den Aargau beziehungsweise die Schweiz bestens identifizieren können, ist verständlich. Schliesslich sind beide Showmänner und können die Publicity gebrauchen. Doch nicht alle können sich wiederum mit Peach Weber und DJ Bobo als Botschafter identifizieren. Man täte bei den Fernsehanstalten also gut daran, etwas mehr personelle Abwechslung in die Sendungen zu bringen.