BOGG-Chef: «Es gibt kein Ess-Verbot in den Bussen, wir setzen auf den gesunden Menschenverstand»

«Vielleicht gefällt es ja einigen Busfahrern, wenn zu Pommes und Döner noch geraucht wird. Es ist zum Kotzen, ich wünsche euch allen einen Bus voller netter Leute ohne Döner», schreibt einer aus der Facebook-Gruppe Olten, nachdem dort die Frage auftauchte, ob Essen und Trinken im Bus eigentlich statthaft sei. «Ich durfte als Kind im Familien-Auto nicht essen. Wir sind ja nicht am Verhungern, dass man überall essen muss! Aber Anstand ist in unserer heutigen Gesellschaft langsam ein Fremdwort!», schreibt ein anderer. Aber ein dritter meint: «Im Bus hat man halt Zeit zum Essen, seh‘ das Problem nicht.» Eine munterer Meinungsaustausch folgt, lediglich unterbrochen von den immerwährenden Stimmungskillern, die „über der Sache stehen“ und der Meinung sind: „Mein Gott! Gibt’s keine grösseren Probleme?“

Kein Ess-Verbot im Bus

Für Bus-Nutzer der Region sei erwähnt: Es gibt kein Ess-Verbot in den Fahrzeugen. «Wirklich nicht», wie Toni von Arx, Direktor des Busbetriebs Olten Gösgen Gäu (BOGG) sagt. «Wir setzen auf den gesunden Menschenverstand.» Natürlich sei die BOGG nicht interessiert an verschütteter Salatsauce oder an mit Ketchup verschmierten Sitzen. Aber man habe man mit der bisherigen Praxis gute Erfahrungen gemacht. Bei über sieben Millionen Fahrgästen. «Wer ein Verbot ausspricht, muss auch dafür besorgt sein, dass es eingehalten wird. Und mit dieser Aufgabe wollen wir die Chauffeure und Chauffeusen nicht beauftragen.»

Die BOGG habe sehr selten diesbezügliche Reklamationen entgegen zunehmen. Denn die Fahrzeiten für den einzelnen Gast seien in der Regel im Schnitt zu kurz, um als Essenszeit genutzt werden zu können.
Dennoch spricht der BOGG-Chef davon, dass die Reinigungskosten um einen sechsstelligen Betrag zugenommen haben und die Verschmutzung immer wieder mal Thema sei. «Das liegt aber nicht nur an der eher zunehmenden Verschmutzung, sondern an gestiegener Sensibilität für Ordnung und Sauberkeit bei den Fahrgästen.»

Eine rote Linie aber gibt’s. «Wo Sicherheitsfragen tangiert sind», so der Direktor. Was vor 40 Jahren galt und mit dem Satz «Bitte nicht mit dem Chauffeur sprechen» ausgedrückt wurde, gilt noch immer. Chauffeur oder Chauffeuse dürfen bei der Arbeit nicht abgelenkt werden. «Sitzt jemand in der ersten Reihe hinter der Fahrerkabine und telefoniert laut, kann er vom Fahrer schon auf die hintere Reihen verwiesen werden», räumt von Arx ein. Auch herum grölende Fahrgäste werden nicht toleriert. Denn die BOGG-Hausordnung verrät: «Betrunkene oder unter Einfluss von Betäubungsmitteln stehende Personen, welche sich ungebührlich verhalten, können vom Transport ausgeschlossen werden.»