Brand Asylunterkunft: 40 Menschen brauchen eine neue Bleibe

Letzten Freitag brannte die Asylunterkunft (zVg)
Letzten Freitag brannte die Asylunterkunft (zVg)

«Wir sind froh, dass niemandem etwas passiert ist», sagt Hanspeter Schläfli, der Gemeindeammann von Oftringen, gestern Montag, drei Tage nach dem Brand in seiner Gemeinde. Am frühen Freitagabend ist die Asylunterkunft in Oftringen niedergebrannt, «nur noch die Grundmauern stehen, dieses Haus muss komplett abgerissen werden», so Schläfli. Nur das Wirtschaftsgebäude, welches zum ehemaligen Bauernhaus gehört, steht noch. Ansonsten blieben nur Schutt, Russ und Asche.

Ein Schmuckstück hat die Gemeinde nicht verloren. «Das Haus war alt und es war total vollgestellt. Offenbar hatte auch die Feuerwehr Mühe, an die Glutnester zu gelangen», sagt Hanspeter Schläfli. Wie es zum Brand gekommen ist, darüber lässt sich momentan nur mutmassen. Ein ehemaliger Bewohner erzählt gegenüber Tele M1 von einem Streit unmittelbar vor dem Brand. Die für den Fall zuständige Staatsanwaltschaft äussert sich noch nicht.

Kanton plante Renovation

In den letzten Jahren stand die Asylunterkunft Oftringen wegen ihres angeblich schlechten Standards wiederholt in der Kritik, zuletzt im Februar. Die Rede war damals von einer kaputten Heizung und herumkrabbelnden Kakerlaken. Der Kanton als Betreiber der Aslyunterkunft wehrte sich gegen die Vorwürfe — dennoch wäre eine Renovation des alten Hauses noch für dieses Jahr geplant gewesen, wie der Leiter der Sektion Betreuung Asyl des Kantons damals sagte. Dazu kommt es nach dem Brand nun nicht.

In der abgebrannten Unterkunft am Langernweg waren abgewiesene Asylsuchende untergebracht. Für diese ausreisepflichtigen Personen ist der Kanton zuständig, der Hausbesitzer und Vermieter des abgebrannten Hauses in Oftringen war eine Privatperson. Die Gemeinden haben im Grunde nichts mit den dort lebenden Menschen zu tun. Sie werden der Gemeinde dennoch an das Kontingent angerechnet, das besagt, wie viele Asylsuchende sie aufnehmen muss. Das sei ein Vorteil gewesen, sagt Schläfli. Ob dieser Anteil jetzt wegfällt, weiss er noch nicht.

Ansonsten habe die Gemeinde nicht viel davon mitbekommen, dass auf ihrem Gebiet Asylsuchende wohnen — zumindest nicht in der letzten Zeit. Am Anfang aber sei es wiederholt zu Problemen gekommen, so hätten Bewohner der Asylunterkunft früher versucht, in Privathäuser einzubrechen und das ab und zu auch geschafft, sagt Schläfli. «Aus der letzten Zeit sind uns aber keine Vorfälle bekannt», versichert er. Als störend empfindet er allerdings, dass der Gemeinde jeweils nicht bekannt gegeben wurde, wie viele Asylsuchende das Heim als ihren Wohnsitz haben. «Das war auch ungünstig, als es gebrannt hat, man wusste darum nicht, ob jemand vermisst wird», so Schläfli.

Zum Zeitpunkt des Brandes hätten sich rund 20 Personen im Haus aufgehalten, sagt Pia Maria Brugger, die Leiterin der Unterabteilung Asyl des Kantonalen Sozialdienstes, auf Anfrage. Für insgesamt rund 40 Personen müssen jetzt neue Wohnplätze gesucht werden. Die Bewohner seien noch in der Nacht auf Samstag in der Unterkunft Torfeld in Buchs platziert worden, so Brugger. Jetzt würden sie schrittweise in geeignete Unterkünfte platziert. Ein weiteres Heim für Menschen, deren Asylgesuch abgelehnt worden ist, befindet sich im Aargau in Holderbank.

Hohe Auflagen für Neubau

Geht es nach der Gemeinde Oftringen, würde man wohl lieber keine Asylsuchenden mehr beherbergen, so Hanspeter Schläfli. «Aber irgendwo müssen diese Menschen ja sein», sagt er. Ob das dereinst doch wieder seine Gemeinde sein wird, darüber mag er nicht mutmassen. «Wir harren der Dinge, die da noch kommen», sagt er schulterzuckend. Weil sich das abgebrannte Haus in der Landwirtschaftszone befinde, seien wohl die Auflagen für die Errichtung einer neuen Liegenschaft auf dem Grundstück hoch, mutmasst er.

Mehr kann der Gemeindeammann derzeit nicht sagen, denn bis gestern seien die Gemeinde Oftringen und der Kanton Aargau in dieser Sache noch nicht in Kontakt gestanden.