Brand in Oftringen: Kommen die Asylbewerber nun in Buchs unter?

Am 4. April brannte in Oftringen eine Asyl-Unterkunft. Es war Brandstiftung, der mutmassliche Täter wurde kürzlich in Holland verhaftet. Die Liegenschaft ist unbewohnbar geworden. Ihre 40 Bewohner wurden nach Buchs gebracht. Dort befindet sich in der Nähe des Bavaria-Knotens die «Casa Torfeld». Ein Erstaufnahmezentrum für Asylsuchende mit 108 Plätzen.

Dort gehören die ehemaligen Bewohner der Oftringer Asylunterkunft aber eigentlich nicht hin. Sie befinden sich sozusagen am anderen Ende der Hoffnungs-Skala: Bei ihnen handelt es sich nämlich um solche, deren Asylgesuch entweder abgewiesen oder auf deren Gesuch gar nicht eingetreten wurde. Sie müssten das Land verlassen – eigentlich. Bis dahin werden sie mit 8 Franken Notgeld pro Tag über Wasser gehalten. Das muss reichen für Essen, Kleidung, Hygieneartikel. Kochen müssen sie in der «Casa Torfeld» selber, genauso wie die Asylsuchenden, die frisch ins Land gekommen sind und deren Gesuch noch in Bearbeitung ist.

SVP-Einwohnerrat nicht erfreut
Die «Casa Torfeld» ist durch die Neuzugänge aus Oftringen aktuell ausgelastet. Das bestätigt Pia Maria Brugger, Leiterin Unterabteilung Asyl im Kantonalen Sozialdienst. Die Frage stellt sich: Bleibt das so? Abgewiesene Asylbewerber sind in der Regel nicht die beliebtesten Nachbarn, weil sie erstens nichts zu verlieren haben und zweitens aufgrund ihrer prekären finanziellen Lage zu Beschaffungskriminalität neigen könnten. In Buchs bereitet die neue Belegung jedenfalls teilweise Sorgen. «Es ist nicht akzeptabel, dass man die abgewiesenen Asylbewerber dauerhaft in der ‹Casa Torfeld› unterbringt!», sagt SVP-Einwohnerrat Wolfgang Schibler, der seinerzeit als Ammann von Bettwil schon gegen eine Asylunterkunft im Dorf gekämpft hat. Das sei aber seine persönliche Meinung, betont er. Weder in der Partei noch in der Fraktion sei das Thema bisher diskutiert worden; es ist ja auch erst ein paar Tage her, seit es in Oftringen gebrannt hatte. «Ich werde aber umgehend unseren Fraktions- sowie den Parteichef informieren und via unseren Vizeammann Hansruedi Werder diese Angelegenheit in den Gemeinderat bringen», so Schibler gestern auf Anfrage der AZ. Im Prinzip könne der Kanton mit der «Casa Torfeld» zwar machen, was er wolle, aber der Gemeinderat solle zumindest Stellung dazu beziehen. Nach der Rücksprache mit Vizeammann Werder meldet Wolfgang Schibler gestern: Der Gemeinderat werde das Thema in seiner Sitzung vom 30.4. besprechen.

Auf die Frage, ob die Buchser nun damit rechnen müssen, dauerhaft die abgewiesenen Asylsuchenden aus Oftringen bei sich dulden zu müssen, heisst es beim Kanton, dass «laufend Umplatzierungen vorgenommen» würden.

«Vier Personen wurden bereits vergangenen Mittwoch in andere Unterkünfte gebracht», so Pia Maria Brugger. «Auch diese Woche gibt es noch Umplatzierungen. Dies wird in den kommenden Wochen auch so fortgesetzt, sobald geeignete Plätze in bestehenden Unterkünften frei werden.» Eine Ersatz-Unterkunft wie in Oftringen, die eine grössere Gruppe aufnehmen kann, stehe leider nicht zur Verfügung.