
Brian Thomi feilt mit Fleiss am Erfolg
Laut kreischt die Tischsäge im angrenzenden Raum. Brian Thomi lässt sich davon aber nicht beeindrucken und arbeitet mit seiner Handsäge an einem Stück Holz. Der Lehrling der Schreinerei Willisegger in Zofingen gehört seit kurzem dem Nationalkader der Schweizer Schreiner an. Heisst konkret, er könnte dieses Jahr an den SwissSkills teilnehmen und um den Schweizermeistertitel kämpfen. Dieser erlaubt es dem Gewinner an den WorldSkills, die 2021 in Shanghai stattfinden, teilzunehmen. Könnte – denn die SwissSkills 2020 wurden wegen Corona in das Jahr 2022 verschoben. Rund 60 Berufe werden ihre Berufsmeisterschaft dieses Jahr dezentral – und nicht wie sonst in Bern – durchführen.
Bis anhin hat der 19-jährige Vordemwaldner alle Hürden auf dem Weg nach Shanghai mit Bravour überstanden. Im Oktober gewann er etwa die Sektionsmeisterschaft und anfangs März die regionale Schreinermeisterschaft. Nervosität verspürte Thomi an den Wettbewerben lediglich am Anfang. Er hofft, dass es an den Schweizermeisterschaften nicht anders sein wird, auch wenn es dort wohl Zuschauer geben wird.
Die Aufgabe an einem solchen Wettbewerb besteht normalerweise darin, ein kleines Möbelstück, wie einen Stuhl oder einen Salontisch, herzustellen. Die Pläne dazu sind vorgegeben. «Die Schwierigkeit liegt darin, in der knapp bemessenen Zeit fertig zu werden», so Brian Thomi. Auch die Präzision wird bewertet. An den SwissSkills wartet eine ähnliche Aufgabe auf ihn und die acht anderen Mitglieder des Nationalteams.
Sein Können hat sich Brian Thomi in seiner Lehrstelle und in seiner eigenen Werkstatt zuhause in Vordemwald hart erarbeitet. «Bis anhin habe ich mein Training etwa zwei Wochen vor dem Wettkampf intensiviert. Für die Schweizermeisterschaft werde ich noch früher mit dem Training beginnen.» Eine besondere Vorliebe, was das herzustellende Stück angeht, hat er nicht. Einzig ohne Furnier – also ohne dünne Edelholzschicht, die auf weniger wertvolles Holz gelegt wird – sollte es sein. «Damit arbeiten wir in meinem Lehrbetrieb so gut wie gar nicht. Da würde vermutlich die Nervosität ansteigen.» Am Wochenende steht nun das erste Trainingsweekend an. Ein Kennenlerntag wurde aufgrund von Corona gestrichen.