
Brittnau hörte eine inszenierte Rede von vier «Neuzuzügern»
Warum auch nicht vier Neuzuzügern zum 1. August das Wort erteilen? «Neuzuzüger sind zuverlässiger als Politiker, sie können sich nicht so rasch aus dem Dorf davonschleichen wie andere aus dem Regierungsratsamt», erläutert Bundesfeier-OK-Präsident und Waldtheater-Regisseur Nik Russi den über 100 Gästen im Baumgarten seine humoristische Kontroverse.
Landwirt Hans Heiri Inderbitzin macht mit «Ihr Manne und Froue» keinen Hehl aus seiner politischen Gesinnung, während die unbedarfte Arbeitslose Jennifer Sidney Aebersold sich zuerst noch in einer Modeschau wähnt. Derweil zertrümmert der Banker Alex Boccagigante mit Fakteneifer Interbitzins patriotische Mythen. Die tüpflischisserische, auf Frauen- und Umweltthemen kaprizierte Bibliothekarin Verena Kocher schlägt auch keine Brücke. Widerworte, Belehrungen, Patriotismen schwirren hin und her. Das Spektrum reicht von der Social-Media-Kommunikation via saudiarabische Prinzen über schweizerische Gschäftlimachereien bis hin zum Biber, der sich im Wiggergeäst festgebissen hat. Wenigstens herrscht in einem Punkt Einigkeit: Dass Jennifer nicht jassen kann, verletzt die Schweizer Tradition. Deshalb: «Alli junge Schwizerinne und Schwizer müend zum Wohl vo eusem Land und als verbindends Mittel jasse lehre.» Vor Stöck, Wys und Stich lässt man sich allerdings gerne noch die obligate Gratisbratwurst munden.