
Brittnauer Feuerwehr-Knatsch: Muss am Ende der Stützpunkt übernehmen?
In Brittnau ist Feuer im Dach der Feuerwehr. Der Gemeinderat hat am 29. November seinem Kommandanten Boris Tellenbach (44) schriftlich gekündigt. Er wird per 31. Dezember aus dem Feuerwehrkommando und der Feuerwehr Brittnau entlassen.
Tellenbach wird vorgeworfen, dass er sich gegenüber dem Ressortchef und dem Gemeinderat zu wenig loyal verhalten habe und die Zusammenarbeit in letzter Zeit schwierig war. Weil das gegenseitige Vertrauen unwiderruflich in Schieflage geraten sei, gebe es keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit.
Das sehen nicht alle so: Die Feuerwehrkommission, die Offiziere und die Mannschaft stehen hinter ihrem entlassenen Kommandanten. Sie wollen, dass er weitermacht, denn er sei fachlich und sozial kompetent.
«Gemeinde muss Lösung präsentieren»
Die Entlassung bringt die Gemeinde in Zugzwang. Mike Schär, Vizekommandant und Stellvertreter von Boris Tellenbach, sagt: «Von den Offizieren der Feuerwehr Brittnau ist keiner bereit, dieses Amt per sofort zu übernehmen.» Zudem schreiben die Mitglieder der Feuerwehr dem Gemeinderat in einem Brief, er soll den Entscheid rückgängig machen.
Bei der Aargauischen Gebäudeversicherung (AGV) ist man über den Fall informiert. Sie greift aber nicht ein. «Die Gemeinde ist verantwortlich, dass sie eine einsatzfähige Feuerwehr hat», sagt Christina Troglia, Generalsekretärin der AGV, auf Anfrage des «Zofinger Tagblatts». Die Sprecherin der Gebäudeversicherung kann sich nicht erinnern, dass die AGV schon einmal mit so einem Fall konfrontiert wurde.
Doch was passiert, wenn die Gemeinde Brittnau bis Ende Jahr keinen Nachfolger für den entlassenen Kommandanten gefunden hat und die Feuerwehr ab 1. Januar 2018 führungslos ist? «Dann muss die Gemeinde eine andere Lösung präsentieren», sagt Christina Troglia vom AGV.
So weit will es der Brittnauer Gemeinderat nicht kommen lassen. Unter der Leitung einer Vermittlungsperson findet am Freitagabend eine Sitzung mit dem Gemeinderat und den Offizieren der Feuerwehr statt. Die Feuerwehrkommission und der entlassene Kommandant sind nicht eingeladen. Aus dem Kreis der Offiziere ist erneut zu hören, dass sie «voll hinter dem Kommandanten stehen und mit ihm weitermachen wollen». Eine Nachfolge für den entlassenen Kommandanten dürfte nicht so einfach und vor allem schnell zu finden sein, denn der Aufwand für dieses Amt umfasst meist mehr als ein 20-Prozent-Pensum.
Hilfe steht ad interim bereit
In den umliegenden Feuerwehren will man sich nicht zum Fall äussern. «Wir stehen aber bereit, falls es unsere Hilfe braucht», betonen mehrere Kommandanten. Zofingens Stadträtin Christiane Guyer, Ressortverantwortliche Feuerwehr, wird noch deutlicher: «Die Stützpunktfeuerwehr bietet im Sinn der Nachbarschaftshilfe Hand, ad interim das Kommando zu übernehmen, bis es eine definitive Lösung gibt.»