
Brittnauerstrasse: Eine Tempo-30-Zone ohne Betonklötze?
2015 wurde im Zusammenhang mit der Eröffnung der Unterführung Strengelbacherstrasse auf der Frikart- und Brittnauerstrasse Tempo 30 sowie ein Lastwagenfahrverbot eingeführt. Während auf der Frikartstrasse Parkplätze und Betonklötze – die in der Startphase für Unmut und Unfälle sorgten – die Fahrbahn verengen, fehlen auf dem Abschnitt Brittnauerstrasse verkehrsberuhigende Massnahmen.
«Dies obwohl es hier deutlich weniger Ein- und Ausfahrten – und dadurch weniger Sichtzonen – hat», stellt die Einwohnerrats-Fraktion der Sozialdemokraten in einer Interpellation fest. «Subjektiv und rein optisch betrachtet entspricht die heutige Ausgestaltung in keinster Weise einer Tempo-30-Zone.» Von der Strengelbacherstrasse herkommend erinnert nach der Kurve in die Brittnauerstrasse nichts mehr an eine Tempo-30-Zone. Dies führe dazu, dass bei Beobachtern der Verdacht aufkomme, dass die Höchstgeschwindigkeit kaum eingehalten wird, heisst es in der Interpellation der SP: «Anwohnende schildern die Situation so, dass wer 30 fährt von anderen Verkehrsteilnehmenden öfters überholt wird.» Die SP-Fraktion möchte vom Stadtrat wissen, «weshalb die beiden Strassen hinsichtlich verkehrsberuhigender Massnahmen so unterschiedlich ausgestaltet wurden». Es sind verschiedentlich Radarkontrollen durchgeführt worden, stellt die SP fest. Das führt zu diesen Fragen der SP: «Gibt es detaillierte statistische Auswertungen und zu welchen Tageszeiten wurden diese Kontrollen jeweils durchgeführt? Teilt der Stadtrat die Ansicht, dass die Ausgestaltung der Tempo-30- Zone auf der Brittnauerstrasse völlig unzureichend – also nicht zonengerecht – ist? Falls ja, welche Sofortmassnahmen werden realisiert?»
Brittnauerstrasse: Betriebs- und Gestaltungskonzept ist in Arbeit
Der Zofinger Stadtrat hat einen Entwurf des künftigen Betriebsund Gestaltungskonzepts (BGK) für den Verkehrsraum Zofingen Süd bereits auf dem Tisch – er wird den Anwohnern am 7. November um 19 Uhr im Rathaus präsentiert.
Dass dieser Entwurf erst jetzt vorliegt, hat mehrere Gründe. Zum einen war der Auslöser für die Planung eine im Januar 2011 eingereichte und von über 50 Personen unterzeichnete Petition. Verlangt wurde die Einführung von Tempo 30 in der Frikartstrasse.
«Für den Stadtrat ist eine Partizipation im Sinne eines aktiven Miteinanders aller Akteure bei der Erarbeitung des BGK von grosser Bedeutung. Der Rat hat sich dafür entsprechend Zeit gegeben. Diese Vorund Herangehensweise ist eine Voraussetzung für die Entwicklung und Umsetzung eines akzeptanzfähigen Projekts», sagt Stadtrat Andreas Rüegger. Eine konsensfähige Lösung müsse immer gemeinsam gefunden werden. «Die Zielgruppe sind die Anwohnenden. Die Aufforderung zur Beteiligung soll zu einer Mitwirkung auf Augenhöhe führen.»
Unterbrochen wurden die Arbeiten am BGK durch eine Sofortmassnahme: Dem Stadtrat war es ein grosses Anliegen, dass mit der Eröffnung der SBB-Unterführung Strengelbacherstrasse das neue Verkehrsregime mit Tempo 30 auf der Frikart- und der Brittnauerstrasse zeitgleich umgesetzt wurde. Der Änderung des Geschwindigkeitsregimes sei eine Auslegeordnung über die laufenden Planungen und Projekte im Verkehrsraum Zofingen Süd vorausgegangen.
«Mit der Eröffnung der SBB-Unterführung bestand kein Anlass mehr, bei geschlossenen SBB-Barrieren über die beiden Gemeindestrassen Frikart- und Brittnauerstrasse auszuweichen», sagt Rüegger. Nebst Tempo 30 auf der Frikartund Brittnauerstrasse umfasst das Verkehrskonzept Zofingen Süd die Neugestaltung des Knotens Altachenstrasse-Brittnauerstrasse und den Bau des Kreisels Riedtal.
Was ist ein Betriebs- und Gestaltungskonzept? «In ihm werden die Planungsaufgaben und -instrumente analysiert», sagt Werner Ryter, Chef Planung der Stadt Zofingen. «Das BKG zeigt Massnahmen im Schnittbereich von Verkehrsplanung, Verkehrsmanagement und -technik auf – alles unter Berücksichtigung der Siedlungsverträglichkeit.»