Brönznau: «Wotsch gratis Grüenguet entsorge, muesch der e Frönd us Brittnau bsorge»

Mit dem kommissarischen Regime der «Häfe-Zunft» ist temporär auch ein anderes Wappen eingesetzt worden. Die historischen Hügelkuppen und das schräge Band müssen einem Brönnhafen weichen. Auch dieser hat einen historischen Hintergrund: Vor rund 150 Jahren setzte nämlich der Gemeinderat eine Kommission zur Bekämpfung des übermässigen Brönzgenusses in der Gemeinde ein. Das geschah dann mit der Abhabe von verbilligtem Wein. Mit dem Regierungswechsel über die Fasnacht ist auch eine vorübergehende Narrenfreiheit verbunden. Allen voran geht die Häfe-Zunft selber. Die diesjährige Fasnachtsplakette zeigt einen prallen Hintern mit einer Hand darauf, und auf der Titelseite des Festführes wird versichert «Wir sind noch lange nicht am Arsch». Gemeint ist damit vorab, dass die Fasnacht von der Häfe-Zunft nach wie vor mit vollem Einsatz und Witz gestemmt wird. Wer aber auch Hintergründiges im obigen Spruch sucht, findet es in «Me too».

Gereimtes und Ungereimtes im Umzug
Obwohl es sehr kalt war und die Gugger und Tambouren mit klammen Fingern ihre Instrumente bedienen mussten, wollten die Zaungäste wissen, was in Brittnau an „Fake News“ passiert ist. Einiges lieferte die Gemeinde selber. Auswärtige erhielten den Rat «Wotsch gratis Grüenguet entsorge, muesch der e Frönd us Brittnau bsorge» und für den noch offenen Gemeinderatssitz werden hohe Anforderungen gestellt: «Für e Gmeindrot suche mer non-es Supertalent, velecht isch «Make Brönznou great again» s Patent». Auf nationaler Ebene geistert auch die Me-too-Manie: «Im Bundehuus Beruhigungstee serviere, hilft de Politiker ehri Töpe z’kontrolliere». Sogar für die Weltpolitik fiel ein gut gemeinter Vorschlag: «Bindet de Kim und de Trump, das wär s’beschte, a so-ne Rakete ganz eifach zum teschte». Wenig Gluscht machte der «Gasthof zum sechsten Bein» mit seinen Menus. Ein Plakat warnte: «Es saftigs Stöck Fleisch chach könftig vergässe. Ab jetz wärde nur no Insekte gfrässe». Das wirkte. Dann schon lieber in das Wiggere-Beizli, wo es «Pasta bolognaise» gab und schön warm war. Nein, die Häfe-Zunft ist wirklich noch lange nicht am Ende angelangt.