Bye Bye Bike Days: Organisatoren entscheiden sich gegen Solothurn und für Zürich

Ein Grossanlass weniger im Jahreskalender der Stadt Solothurn: Am Donnerstag verkündeten die Organisatoren das Aus für die Bike Days. Damit bleibt es bei elf Ausgaben des nationalen Velofestivals beim Schanzengraben und der Chantierwiese, das 2009 in der Barockstadt seine Premiere feierte. Die Organisatoren wollen nun stattdessen ein neues Festival etablieren, in Zürich: die Cycle Week.

Dessen Erstausgabe fand bereits dieses Jahr statt. Coronabedingt hatten die Organisatoren um Erwin Flury entschieden, ihre beiden Velofestivals – die Bike Days in Solothurn und das Urban Bike Festival in Zürich – für ein Jahr zusammenzulegen. Nun folgt der Entscheid zur definitiven Fusion.

Dies nach zahlreichen Gesprächen mit Partnerinnen und Partnern, Analysen der Zahlen und Umfragen sowie dem Wunsch der Industrie nach einer Plattform, die alle Veloaspekte abdeckt, wie die Organisatoren im Newsletter schreiben. In diesem kommt auch Velosuisse zu Wort. «Nach grossartigen elf Jahren in Solothurn» freue man sich über das neue Konzept «am verkehrstechnisch perfekt erschlossenen Standort in der grössten Stadt der Schweiz», so der Verband der Hersteller, Importeure, Grossisten und Agenturen der Fahrradbranche.

Idealer Standort

Die Lage ist dann auch das Argument für das Aus der Bike Days, das Erwin Flury auf Anfrage mehrmals erwähnt: «Es ist ein grosser Wunsch aus der Veloindustrie, dass sie an einem Velofestival neue Leute erreicht.» Dazu sei die Europaallee in Zürich, gleich beim Hauptbahnhof, ideal. Hier, wo Passantinnen und Passanten auch zufällig auf das Festival treffen. Die Bike Days hätten zwar viele Besucherinnen und Besucher angelockt, viele sind jedes Jahr gekommen. Heisst: immer weniger neue Kundinnen und Kunden in Solothurn.

Zudem seien die Bike Days vorwiegend auf den sportiven Bereich, das Mountainbike, ausgerichtet gewesen. Nun wolle man jedoch alle Facetten des Velofahrens in einem Festival abdecken. «Ein Wunsch, den die Veloindustrie schon lange an uns herangetragen hat.» Die zusätzliche Zeit während der Coronapandemie habe man genutzt, um ein neues Konzept zu entwickeln. Eines, das nicht kompatibel mit einer Kleinstadt wie Solothurn ist:

«Die urbane Bevölkerung, die ein gutes Velo zum Pendeln braucht, kann man nur schwierig dazu bringen, dass sie extra nach Solothurn kommt.»

Weiter kommt Erwin Flury auf die Infrastruktur zu sprechen. In Zürich könne man von der bestehenden Infrastruktur profitieren. Als Beispiel nennt er den Dirtjump-Contest. Für diesen musste man in Solothurn jährlich eine Anlage aufbauen, in Zürich kann eine bestehende genutzt werden. Ebenso bei den Testtrails. Auch hier sei der Aufwand in Zürich geringer.

Flury betont aber, dass der Entscheid nicht leichtgefallen sei, dass es viele Diskussionen gegeben habe. Vermissen werde man den Schanzengraben, in Zürich gäbe es nichts Vergleichbares. Ebenso die gute Stimmung an den Bike Days.