CBD, das grüne Gold: Der «Hanf-König» expandiert nach Zofingen

Bis er alle Bewilligungen bei Bund, Kanton und Zoll eingeholt habe, habe er aber einen langen Atem gebraucht, sagt Michel Cappa. CBD-Cannabis gilt als Tabakersatz und bringt dem Staat 25 Prozent Steuern. Hier blitze durch, weshalb selbst die Legalisierung von THC-Hanf heute für die Politik zunehmend eine Variante werde. Es könnten Steuereinnahmen generiert werden, welche sonst in der Illegalität verschwinden würden.

Ein Amsterdam im Aargau?

Zwar hat Cappa ab und zu Laufkundschaft, die glaubt, bei ihm auch berauschendes THC-Hanf kaufen zu können. Er verkaufe aber nur legales Cannabis, betont er. CBD wird auch eine gesundheitsfördernde und beruhigende Wirkung zugeschrieben. Eine israelische Studie etwa bestätigte eine Knochenheilwirkung bei Ratten. Als Arzneimittel ist es nicht zugelassen, soll aber von beruhigend bis krebsheilend diverse Wirkungen haben. Wirkungen, an die Michel Cappa fest glaubt. Anders beim THC: «Ich weiss aus meinem Umfeld, dass ‹Hardcore-Kiffen› einfach nichts ist. Man ist high, wird träge, nachlässig und bekommt nur Probleme.»

Der Markt boomt bereits

Der einzige CBD-Anbieter und Produzent ist der «Hanf-König» freilich nicht. In Zürich gibt es etliche, und auch Olten hat bereits seine Läden. Im Internet werden die Produkte inzwischen schon ähnlich Pizza-Kurieren verkauft und geliefert. «Deshalb auch der Entscheid für den Standort Zofingen», sagt Cappa. Denn die Konkurrenz sei gross. Abheben will er sich, indem er nicht einfach einen Verkaufsladen betreibt, sondern persönliche Beratung, Forschung und ausserdem ein Ambiente im Stil der bekannten Amsterdamer Coffee-Shops bieten will.

Wie viel sich mit CBD verdienen lässt, verrät der junge Geschäftsmann nicht. Er bietet Cannabis in fast jeder erdenklichen Form an: als Dope, Haschisch, Öl, Essenz, oder auch Kekse und diverses Zubehör. Der Preis für 2 Gramm soll pauschal bei 24 Franken liegen. Ein ähnlicher Preis, wie ihn der Schwarzmarkt heute für berauschendes THC-Cannabis verlangt. Auch wenn König Cappa es nicht direkt sagt – zweifelsfrei blüht das Geschäft und ist längst auf einem grünen Zweig angekommen. Michel Cappa ist jedenfalls so überzeugt von seinem bisherigen Erfolg, dass er schon jetzt von einem dritten Shop träumt.

Reto Porter testet das CBD-Gras.
Und so sehen unsere deutschen Nachbarn die Cannabis-Entwicklung in der Schweiz. Ein Beitrag der Sendung Galileo mit dem Titel

Es ist keine Halluzination, sondern Tatsache: Zofingen hat bald einen Cannabis-Shop. Am 2. Oktober eröffnet Michel Cappa, Inhaber der in Kriens domizilierten Einzelfirma Hanf König, mitten in der Stadt, an der Farbgasse 2, seinen Laden. Im Angebot: Legales «Gras», das zwar den sedierenden Wirkstoff CBD in sich trägt, aber unter einem Prozent des psychoaktiven THC (Tetrahydrocannabinol). Seit 2011 kann diese Form des gentechnisch manipulierten Cannabis in der Schweiz legal vertrieben werden. Rauchen scheint im Trend zu sein, machte doch auch Whiz Kalifa am Heitere Open Air kein Geheimnis aus seiner Einstellung.

«Es herrscht Goldgräberstimmung», sagt Cappa. Der Markt mit CBD-Cannabis boomt. Der gebürtige Luzerner hat in Wädenswil im Juni bereits einen Shop eröffnet und berichtet: «Wir haben quasi vom zweiten Tag an Gewinn geschrieben, und das fast nur durch Mundpropaganda.» Also entschied sich der 27-jährige gelernte Haustechniker, nach Zofingen zu expandieren. Die Region ist sein zweites Zuhause. Hier hat er vor einigen Jahren das Geschäft seines Grossvaters übernommen: eine Bar in Oftringen.

Michel Cappa, Geschäftsmann aus Oftringen und Luzern, eröffnet Anfang Oktober in Zofingen einen Hanfshop auf legaler Basis.

Und an Cappas Produkten «ziehen» demnächst wohl etliche Menschen aus der Region. Bereits in seiner Bar verkaufte Cappa CBD-Hanf und weiss: «Die Nachfrage ist da.» Einen Teil des Rohstoffes kauft er ein, er produziert aber auch sein eigenes «Gras». 90 Prozent seien Marke Eigenbau. Aktuell pflegen er und seine zwei Geschäftspartner gut 300 Pflanzen. Das sind zeitweise bis zu zehn Sorten Cannabis mit so illustren Namen wie «Northern Light», «Double Green» oder «Caramel Candy».

Staat hat auch ein «Näschen»

CBD-Hanf fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und für die Produktion ist zudem gemäss Auskunft der Kantonspolizei Aargau weder eine Bewilligung erforderlich noch besteht für den Betreiber eine gesetzliche Meldepflicht. Ein Geschäft im Rauch dubioser Machenschaften will Cappa aber nicht. Seine Anlage in Oftringen hat er den Behörden «auf freiwilliger Basis gemeldet», wie Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei auf Anfrage bestätigt. Skepsis gibt es keine. «Herr Cappa kennt die Vorschriften des Bundes, welche er beim Verkauf von Tabak-Ersatzprodukten einzuhalten hat», sagt Graser. «Wir sind überzeugt, dass er diese einhalten wird.»