C’est le ton qui fait la musique

Im Jahr 2017 schaute die Schweiz manchmal verwundert, manchmal entsetzt über den Grossen Teich. Seit dem 20. Januar berserkert dort ein Mann im Weissen Haus, der schon frühmorgens – noch im Bett liegend, wie die «New York Times» kürzlich schrieb – auf Twitter Dampf ablässt. So sind halt die Amis mit ihrem rüden Stil, sagen Beobachter hierzulande oft; die Schweiz sei zum Glück noch ein Land, wo politische Umgangsformen und das Niveau der Auseinandersetzung vorbildlich seien.

Nun, man muss nicht über den Grossen Teich blicken, um eine Vergiftung des politischen Klimas zu beobachten. Wir konnten es in den vergangenen Wochen vor der Haustür erleben – die Rede ist von Brittnau. Dort überwarfen sich Gemeinderat und Feuerwehr so heftig, dass dem Feuerwehrchef Ende November die Kündigung ins Haus flatterte. Die Parteien waren offenbar nicht mehr in der Lage, die Kurve zu kriegen. Erst ein externer Vermittler brachte sie wieder an einen Tisch. Inzwischen ist die Kündigung aufgeschoben, eine Lösung zeichnet sich ab.

Die Gräben im Dorf sind indes noch tief. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen: Vielleicht nutzen ein paar Leute die Zeit über die Festtage, über ihre Rolle in den vergangenen Konflikten nachzudenken. Dass plötzlich jemand loszieht, um die Autos von gewählten Gemeinderäten zu zerkratzen und das Haus einer Gemeinderätin mit Kot zu bewerfen, kommt nicht von ungefähr. C’est le ton qui fait la musique: Manche Protagonisten haben einen gehässigen Ton geradezu kultiviert. Vielleicht könnte ein erster Schritt sein, die Argumente zu schärfen, aber sich im Ton etwas zu mässigen. Auf dem Spiel steht einiges: Wir sind zu recht stolz auf das Mass der Gemeindeautonomie in unserem Land. Wer sich nicht um ein vernünftiges Klima bemüht, hilft mit, diese langfristig zu zerstören.

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