
Claudia Schürch ist ein mustergültiges Mitglied der JEVP
Claudia Schürch kann wahrlich als mustergültiges Mitglied der Jungen evangelischen Volkspartei Schweiz (JEVP) angesehen werden: 28 Jahre jung, verheiratet, Mutter zweier Kinder – das jüngste erblickte erst vor wenigen Wochen das Licht der Welt – berufstätig und nebenbei noch politisch aktiv. So kommt es nicht von ungefähr, dass sich ihre Tätigkeiten innerhalb der Jungpartei nicht auf das Verteilen von Flyern und das Teilnehmen an Standaktionen beschränkt. Die junge Mutter will dort, wo sie sich engagiert, auch Verantwortung übernehmen. So bekleidet die Einwohnerrätin Zofingens seit nunmehr sechs Jahren das Amt der Präsidentin der JEVP. In dieser Funktion leitet sie die Vorstandssitzungen, organisiert Anlässe wie Schulungen oder Mitgliederversammlungen und gibt den Medien Auskunft.
Mediale Aufmerksamkeit zu erlangen sei aber nicht das primäre Ziel ihrer Jungpartei, meint Schürch. Denn «die JEVP ist schlicht zu klein, um grosse Themen alleine lancieren zu können.» Entsprechend werden die Mitglieder, allen voran die Präsidentin, nicht zu jedem Thema befragt. Die Erhöhung der Medienwirksamkeit der Partei ist aber nicht das Hauptanliegen Schürchs. Viel wichtiger erachtet sie es, jungen Menschen, die sich mit den christlichen Werten der JEVP identifizieren, zu zeigen, dass sie ihre Fähigkeiten und Einstellungen auch in der Politik einbringen können. «Wir möchten junge Menschen miteinander vernetzen, ihr politisches Verantwortungsbewusstsein schärfen und zu einem Engagement zugunsten der Öffentlichkeit anregen.»
Zeit für frischen Wind
Ihr persönliches Engagement zugunsten der Jungpartei reduziert sie aber in wenigen Wochen. Im Frühling gibt die Jungpolitikerin ihr Amt als Präsidentin ab, bleibt dem Vorstand aber noch als Mitglied erhalten: «Mit 28 Jahren und zwei Kindern bin ich fast zu alt für das Präsidium einer Jungpartei.» Nach drei Amtsperioden sei es nun an der Zeit, jüngeren und frecheren Kräften Platz zu machen. Nur so könne frischer Wind durch die JEVP wehen. Zu ihren Erfolgen zählt Schürch, dass trotz der überschaubaren Grösse von 400 Mitgliedern stets alle Posten besetzt werden konnten. Weiter übernahmen unter ihrer Führung mehrere Nachwuchspolitiker öffentliche Ämter in Behörden oder Ortsparteien – darunter auch im Gemeinde- und Grossrat.
Lebendiger Glaube
Neben ihrem politischen Engagement ist Schürch der «lebendige Glaube» von grosser Wichtigkeit. Diesen lebt die junge Familienfrau aktiv – so oft sie kann, besucht sie die Gottesdienste ihrer reformierten Kirchgemeinde. Ähnlich sieht es auch innerhalb der Jungpartei aus: «Im Leben der meisten Mitglieder ist der Glaube ein starkes Element.» Das erklärt auch, weshalb «das Wort Gottes» und «das Leben von Jesus Christus» im Parteiprogramm der JEVP als Grundlage ihrer Visionen gilt und die Partei eine wertkonservative Haltung vertritt. Gleichzeitig steht die Jungpartei aber auch für die Umwelt und soziale Themen ein. So fordert Schürch beispielsweise, dass man in der Umweltpolitik schnellstmöglich «den Rank finde» und die Umwelt nicht nur mit «leeren Abkommen», sondern mit «konkreten Lösungen» schützt. Aufgrund dieses breiten Themenspektrums, das von links bis rechts reicht, bezeichnet sie die EVP und die von ihr geführte JEVP als «richtige Mitteparteien.»
«Die Familie geht vor»
Ganz wichtig ist der Frau an der Spitze dieser «richtigen Mittepartei» eine starke Familie. Nicht im Sinne eines «Rollenmodells von vorgestern», sondern im Sinne verschiedener Möglichkeiten und Modelle, die es sowohl Müttern als auch Vätern ermöglichen, beruflichen Tätigkeiten nachzugehen und zugleich Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können: «Vor allem für Mütter muss es möglich sein, parallel zur Familie einem Beruf nachgehen zu können.» Wie das funktionieren kann, zeigt sie gleich selbst: Die studierte Ingenieurin arbeitet neben ihrer Familie und dem politischen Engagement in einem Teilzeitpensum bei der SBB als Anlagemanagerin. Dem gleichen Beruf geht auch ihr Mann nach, mit welchem sie sich die Erwerbs- und Familienarbeit zu gleichen Teilen aufteilt.
Sollte es Schürch weiterhin möglich sein, die Familie, den Job und das politische Engagement unter einem Hut zu behalten, strebt sie schon jetzt – kurz nach der Geburt ihres zweiten Kindes – nach mehr Verantwortung: «Der Grosse Rat würde mich durchaus reizen.» Doch dieses Fernziel hat noch zu warten. Vorerst will sich Claudia Schürch Zeit für ihre Familie nehmen. Ganz nach ihrem Credo: «Die Familie geht vor» – vor den Besuch eines Gottesdienstes, vor die berufliche Karriere und auch vor die bereits vorangeschrittene politische Laufbahn.