Comedy Manufaktur: Vier Schweizer und ein Aargauer – mit Galerie

Fünf Schweizer Comedians standen für den Charity-Gedanken auf der Bühne des Emil Frey Classic Centers. Allesamt Schweizer, oder wie Moderator Peter Löhmann ankündigte: «Heute abend gibt es eine Swiss Edition. Es treten vier Schweizer und ein Aargauer auf.» Den Anfang machte Javier Garcia. Dieser hätte am liebsten Julio Iglesias als Vater von Darth Vader und Meister Yoda, um dem Epos mehr Gewicht zu verleihen. Als Prügelknabe in der Schulzeit erhielt er anstatt KungFu-Unterricht Rhythmische Gymnastik und verwirrte seine bösen Schulkollegen mit Eleganz und Dummheit, anstatt mit einer ordentlichen Tracht Prügel. Überwindung kostete es den Spanier sich zu outen: «Es fällt mir wirklich nicht leicht, das zu sagen. Aber heute abend muss es raus – ich bin Schweizer.» Die Nationalitätenumwandlung lief für ihn reibungslos – bis auf die viel zu logischen typischen Schweizer Sprichwörter. «Mit denen hatte ich immer Mühe. – echt? Solche Logik lässt sich nur noch toppen mit oder .» Und die absolut unzutreffendste Aussage für Javier Garcia: «Fragen kostet nichts. Ehrlich? Erzählt das mal Mike Shiva.»

Nils Althaus besang in seinem Auftritt die guten alten Zeiten, die Tatsache, dass man auch mal Nein sagen muss und beleuchtete die Weihnachtszeit mit Kinderaugen – und zog Vergleiche zum Weihnachtsstress als Erwachsener. Freude zeigte er am vollen Saal: «Schön, seid ihr alle da. Ich denks mir jedes Mal – mit Publikum ists einfach besser.»

Pudel statt Geld
Tom Davis alias Herr Baumann verblüffte das Publikum mit seinen Zaubertricks. Drei Kuverts standen zur Auswahl. Die Publikumsdame entschied sich wie durch ein Wunder zufällig für den Umschlag, das ein Foto Tom Davis beinhaltete. In den anderen Umschlägen war Geld – und zwar nicht grad wenig. Statt mit 200 Franken ging die Dame mit einem Luftballon-Pudel von der Bühne. Einer anderen Dame verbrannte Baumann mal eben schnell den Ehering mit seiner Ringreinigungsmaschine, um ihn dann wieder vollständig aus der Jackentasche zu zaubern. Und der Comedian bewies Weitsicht: «Ich brauchte einen internationalen Trick, der auch im Wallis und im Tessin funktioniert.» Seinen Kartentrick führte er eindrucksvoll dementsprechend in vier verschiedenen Sprachen vor. Besonders stolz präsentierte Herr Baumann seine eigenen Erfindungen, die die Welt nicht braucht. Ein Gummizug als Handyhalterung für den Kopf. Eine Sandwichtüte mit Schimmelflecken, damit niemand mehr das Sandwich klauen würde.

Den Vogel schoss an diesem Abend definitiv Helga Schneider ab. Bereits die Ankündigung liess erahnen, was bevorstand. Peter Löhmann mimte den Verzweifelten „Seit 16 Uhr textet uns die Helga zu. Es sind schon Leute rauchen gegangen, die gar nicht rauchen – wollt Ihr sie wenigstens haben?“ Helga Schneider gab direkt Vollgas, fragte die Frauen im Publikum nach ihren Wechseljahrproblemen und schilderte die Symptome und vorhandene Stimmungswechsel mit extremer Detailtreue. «Die Wechseljahre sind doch das gleiche wie die Pubertät. Nur damals hast Pickel gekriegt, jetzt kriegst Falten.» Sie erzählte von ihren Zahnputzdepressionen, überschwenglichen Ausbrüche an Freude und Enthusiasmus – stets begleitet von unsäglichen Schweissausbrüchen. Sie nahm ausserdem den unbändigen Drang des Wieder-Jung-Seins unter die Lupe und das Symptom, dass plötzlich bei den Frauen in der Abänderung überall Leomuster und Tigerleggins auftauchen. «Aber das dicke Fell macht aus einer Kuh noch lange keine Raubkatze.»   

Lachen für den guten Zweck
Der Abend diente nicht allein dazu, die Lachmuskeln zu strapazieren. Der Reinerlös – immerhin 5000 Franken – ging an die Stiftung des Schweizer Arztes Bernd Richners, der in den letzten 25 Jahren fünf Krankenhäuser in Kambodscha aufgebaut hat. Mittlerweilen werden 85 Prozent der Kinder dort behandelt. Selbst die Regierung hat die Wichtigkeit erkannt und unterstützt die Arbeit Bernd Richners. In der Pause zwischen den Vorstellungen wurde fleissig gespendet. In den Topf kamen, zusätzlich zum Reinerlös, noch einmal knapp 2800 Franken. Schön, wenn Lachen Menschen helfen kann.