
Coop verschiebt rund 160 Arbeitsstellen von Wangen bei Olten nach Basel
Der Turm des Coop-Hauptsitzes in Basel ist in die Jahre gekommen. Kein Wunder, wurde er doch bereits 1979 eingeweiht. Seither steht er da; graue Betonelemente flankieren das 52 Meter hohe Hochhaus. Der Bau in Gundeldingen ist weithin sichtbar; Zugreisenden dient er als Anhaltspunkt, ob schon Zeit ist aufzustehen, und sich in Richtung des Ausgangs zu bewegen.
Neben all den Prestigebauten in Basel wie dem Roche-Turm oder dem Meret-Oppenheim-Hochaus, das anfangs 2019 eröffnet werden soll, ist das Coop-Hochhaus ein eher unscheinbarer Bau in der Stadtentwicklung. Er zementierte aber die Stellung der Stadt Basel im wachsenden Verbund von Coop-Genossenschaften in der ganzen Schweiz.
Zusammenzug vollziehen
Der 14-stöckige Turm soll nun nach 40 Jahren ein Facelifting erhalten. Gleichzeitig werden Jobs umgelagert. Etliche Coop-Mitarbeiter, welche momentan in Wangen bei Olten arbeiten, müssen künftig nach Basel pendeln. Dies bestätigt Coop-Sprecher Urs Meier auf Anfrage.
Heute arbeiten 1275 Mitarbeiter am Hauptsitz der grössten Schweizer Detailhändlerin. Ab 2020 werden zusätzliche 160 Stellen nach Basel verschoben. Die Direktion 3, also Marketing und Beschaffung, wird ab 2020 am Hauptsitz zusammengezogen, wie Coop-Sprecher Meier weiter sagt. «Diese Standort-Konzentration bringt wesentliche Vereinfachungen in den Prozessen mit sich, das Marketing und die Beschaffung werden gestärkt und Entscheidungswege kürzer.»
Erst auf den letzten Juli hin hat Coop die Managementbereiche Marketing und Beschaffung zusammengelegt. Die Folge des Zusammenzugs: ein Stellenabbau von 40 Jobs, inklusive 14 Entlassungen. Mit dem Umzug nach Basel wird der Zusammenzug von Marketing und Beschaffung nun vollzogen.
Teile dieser Direktion 3 sind heute noch in Wangen bei Olten angesiedelt. Dort arbeiten momentan 890 Mitarbeiter für Coop. Nach dem Umzug würde weiterhin rund 730 Mitarbeitende am Standort in Wangen tätig sein, sagt Meier. Der Umzugspläne gehen aber in beide Richtungen: Denn gleichzeitig werden auch Arbeitsplätze der Coop-Tochter Bau+Hobby von Basel nach Wangen bei Olten gezügelt. Unter dem Strich bleibt dem Standort Wangen aber das Nachsehen gegenüber dem Hauptsitz der Detailhändlerin.
Daria Hof: Wenig überrascht
Für Wangens Gemeindepräsidentin Daria Hof kommt der Stellentransfer nicht wirklich überraschend. «Auf informeller Ebene war das Vorhaben bekannt, offiziell aber habe ich von den Coop-Verantwortlichen bislang nichts gehört», so die Gemeindepräsidentin auf Anfrage dieser Zeitung. Grundsätzlich aber sei ein Stellenverlust fürs Dorf natürlich immer unschön. Das könne allenfalls nämlich dazu führen, dass Menschen wegziehen.
Allerdings räumt die Gemeindepräsidentin gerne ein, bei der heutigen Mobilität sei diese Gefahr womöglich eher weniger gross. Daria Hof ist sich auch bewusst, dass viele der transferierten Stellen wohl von Personen besetzt sind, die allenfalls gar nicht in Wangen, vielleicht noch nicht mal in der näheren Region wohnhaft sind. Und im Gegenzug hält sie fest, dass «Coop auch Ausbaupläne in Wangen hegt.» Dabei sei durchaus denkbar, dass sich die Anzahl der Stellen wieder erhöht, was Coop-Sprecher Urs Meier auch bestätigt.
Renovation ab 2019?
Neben dem Umzug von Stellen kommt es in Basel auch zu einer grossen Renovation des Hauptsitzes. Geplant ist, dass der Turm innen und aussen bald in neuem Gewand erscheint. Verschwinden werden wohl die hellen Steinböden und die ebenfalls hellen Holzverkleidungen über den Türen.
Sodann ist geplant, dass die Haustechnik renoviert wird, die Büroflächen, Lifte und Nasszellen ebenfalls erneuert werden. Wann die Renovation in die Tat umgesetzt wird, ist laut Meier noch unklar. Man hofft bei Coop allerdings darauf, dies schon im 2019 an die Hand zu nehmen.