
Corona-Streik: Unzufriedenes Lausanner Spitalpersonal legt für einen Tag die Arbeit nieder
Der eintägige Streik sei notwendig geworden, nachdem die kantonalen Behörden alle Forderungen des Personals abgelehnt haben, schreibt die Gewerkschaft VPOD am Mittwoch in einer Mitteilung. Hauptforderungen sind eine wesentliche Aufstockung des Personals und eine höhere Coronaprämie. Den Entscheid zum Streik hatten die Mitarbeitenden des Universitätsspitals Lausanne (CHUV) bereits Ende Mai in einer Versammlung «mit grosser Mehrheit» gefällt.
Laut VPOD ist die Arbeitsniederlegung «das letzte Mittel, um sich Gehör zu verschaffen». Im ganzen Land verfolge das Gesundheitspersonal den Streik in Lausanne denn auch gespannt. «Denn die Situation im CHUV ist kein Einzelfall», schreibt die Gewerkschaft. Sie kritisiert eine generelle Verschlechterung der Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen, nicht zuletzt als Folge der Zusatzbelastungen durch die Coronapandemie.
Demonstrationsumzug in die Stadt als Höhepunkt
Laut David Gygax, zuständiger VPOD-Regionalsekretär, verläuft der Streik bislang friedlich. «Es schliessen sich immer mehr Menschen der Aufforderung zur Niederlegung der Arbeit an», sagte Gygax am Vormittag auf Anfrage von CH Media. Am Mittag wollen sich die Spitalmitarbeitenden dann vor dem CHUV versammeln und am Abend ist ein grosser Demonstrationsumzug ins Stadtzentrum von Lausanne geplant.
Bereits am Dienstag hatte die Spitalleitung gegenüber welschen Medien Stellung genommen zur Situation am CHUV. Zur kritisierten 900-Franken-Corona-Prämie sagte Generaldirektor Philippe Eckert, das Spital halte sich damit an die Vorgaben von Kantonsregierung und -parlament. An Verbesserungen der Arbeitsbedingungen arbeite das Spital zudem bereits seit Jahren. In dieser Zeit seien zum Beispiel auch bereits knapp 500 neue Vollzeitstellen geschaffen worden, der Grossteil davon in der Pflege. Und zum Streik am Mittwoch zeigte sich Eckert zuversichtlich, dass die Sicherheit der Patientinnen und Patienten stets gewährleistet bleibe.