
Coronazahlen steigen: Kantonsspital Aarau verschiebt Operationen
Schweizweit meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch einen Rekord an Coronafällen innerhalb eines Tages. 10’073 neue positive Tests wurden am Dienstag registriert, damit ist die Zahl zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie im März fünfstellig.
Auch im Aargau ist die Zahl im Vergleich zum Vortag markant gestiegen: Für Montag waren 250 Fälle gemeldet worden, am Dienstag waren es 447 positive Tests. Das ist die zweithöchste Zahl, die im Aargau bisher registriert wurde. Mehr neue Fälle wurden mit 460 einzig für den vergangenen Mittwoch gemeldet.
Bei den Fallzahlen gibt es zwei wichtige Einschränkungen: Einerseits sind derzeit Doppelzählungen möglich, weil nicht nur die Resultate von PCR-Tests, sondern neu auch Ergebnisse von Schnelltests gezählt werden. Andererseits weist das BAG darauf hin, dass die Zahlen der letzten Tage tendenziell unterschätzt würden, da es bei gewissen Kantonen, Laboren und Spitälern zu Meldeverzögerungen komme.
Michel Hassler, der Sprecher des kantonalen Gesundheitsdepartements, sagt dazu auf Anfrage: «Aufgrund der hohen Fallzahlen sind Meldeverzögerungen auf allen Stufen möglich.» Der Kanton Aargau habe dazu aber keine detaillierten Daten, schränkt er ein.
Derweil ist im Aargau eine weitere Person im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Zudem meldet der Kanton auch einen Todesfall vom Montag nach. Damit steigt die Gesamtzahl der Opfer im Kanton, die mit Covid-19 infiziert waren, auf 85 Personen.
Noch nie so viele Covid-Patienten in Aargauer Spitälern wie jetzt
In den letzten Tagen ist die Zahl der Hospitalisierungen im Aargau weiter gestiegen: Am Dienstag befanden sich 133 Covid-Patientinnen und -Patienten in Spitälern. Noch nie seit Beginn der Pandemie war die Zahl der hospitalisierten Coronapatienten höher. 114 Personen liegen auf der Normalstation (+12 gegenüber Montag), 15 Personen auf der Intensivstation (+2), 4 auf der sogenannten Intermediate-Care-Station (+1). Am Dienstag vergangener Woche lagen erst 82 Coronapatienten in den Aargauer Spitälern – das sind 51 weniger als diesen Dienstag.
Die markante steigende Zahl von Covid-Patienten führt dazu, dass am Kantonsspital Aarau (KSA) seit Mittwoch wieder Operationen verschoben werden. Bereits im Frühling, auf dem Höhepunkt der ersten Welle, waren nicht dringende Eingriffe verschoben worden. Damals untersagte der Kanton den Spitälern die Durchführung nicht dringlicher Operationen, um die Kapazitäten für die Behandlung von Covid-Patienten freizuhalten. Derzeit gibt der Kanton einzig vor, dass die Aargauer Spitäler in der Lage sein müssen, den Operationsbetrieb innerhalb von 48 Stunden herunterzufahren.
KSA reduziert Operationen, KSB bleibt noch im Normalbetrieb
«Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnten wir alle Operationen wie geplant durchführen», sagte KSA-Sprecherin Isabelle Wenzinger am Mittwoch. Doch nun habe sich die Zahl der hospitalisierten Covid-Patientinnen und -Patienten verdoppelt, auch auf der Intensivstation. «Deshalb reduzieren wir Operationsprogramm für gewisse nicht dringliche Eingriffe», bestätigt Wenzinger. Alle anderen Operationen würden aber weiterhin durchgeführt. Das Kantonsspital Aarau sei auch weiterhin für alle anderen Personen da, die medizinische Versorgung benötigen, insbesondere in den Ambulatorien, sagt Wenzinger.
Am Kantonsspital Baden (KSB) wird der Operationsbetrieb hingegen noch nicht reduziert, wie Sprecher Omar Gisler auf Anfrage sagt. «Wir müssen aber davon ausgehen, dass sich die Situation jederzeit verändern kann, das haben wir auch unseren Belegärzten kommuniziert», erklärt Gisler. Das KSB wäre in der Lage, den Operationsbetrieb innerhalb von 48 Stunden herunterzufahren, wie der Kanton dies fordert, sagt der Sprecher. Derzeit laufe am KSB aber alles noch im Normalbetrieb. «Wir hoffen, diesen so lange wie möglich aufrechterhalten zu können, weil wir sowohl Covid- als auch Nicht-Covid-Patienten die adäquate Behandlung zukommen lassen wollen.»