
Darum haben sich 1400 Personen für das BNO-Referendum ausgesprochen
Finden Sie es nötig, dass in Zofingen und Umgebung noch mehr Leerwohnungen entstehen? Ist es sinnvoll, dass wegen des angestrebten Bevölkerungswachstums Grünflächen für zusätzlich benötigte öffentliche Anlagen verloren gehen? Wollen Sie, dass auf dem Swissprinters- und Cartub-Areal 38-Meter-Hochhäuser in den Himmel wachsen? Möchten Sie, dass um die Altstadt herum ein zusätzliches Vollgeschoss möglich wird, was unser einzigartiges historisches Stadtbild nachträglich beeinträchtigen wird? Wir wollen das nicht!
Wir, das ist die Bewegung, die das Referendum gegen die vom Einwohnerrat abgesegnete revidierte Bau- und Nutzungsordnung (BNO) ergriffen hat. Ein Komitee sind wir nicht – vielmehr eine Gruppe, die von unten gewachsen ist. Wir sind eine typische Graswurzelbewegung: Verschiedene Seiten haben zu Beginn unabhängig voneinander Unterschriften gesammelt – aus teils sehr unterschiedlichen Beweggründen. Unaufgefordert haben uns später bislang unbekannte Zofingerinnen und Zofinger weitere Unterschriftenbogen zugestellt. Das Resultat lässt sich sehen: 1400 Stimmberechtigte haben das Referendum unterzeichnet. Nötig gewesen wären 790 Unterschriften. Diesen 1400 Personen ist es zu verdanken, dass die Bevölkerung am 20. Oktober an der Urne über die BNO abstimmen kann. Die Revision ist wegweisend für die Entwicklung unserer Stadt in den nächsten 20 Jahren. Entsprechend wichtig ist es, dass das letzte Wort bei der Bevölkerung liegt.
Nach diesen 1400 Personen haben wir unsere Bewegung benannt. Die Bewegung1400 ist eine Gruppierung von unabhängigen Bürgerinnen und Bürgern mit unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Hintergründen. Hinter der Organisation stehen keine grossen Namen, sondern eine Vielzahl von Zofingerinnen und Zofingern – Personen, die unsere schöne Stadt mitgestalten wollen und sich Gedanken machen über deren Zukunft. Mehr Informationen zur Organisation finden Sie auf unserer Website bewegung1400.ch. Hier bietet sich auch die Möglichkeit, mit uns in Kontakt zu treten. Melden Sie sich. Gerne erläutern wir Ihnen unsere Argumente.
Folgende Punkte sprechen in unseren Augen gegen die revidierte BNO:
1. In der bestehenden Umgebungsschutzzone der Altstadt wird ein zusätzliches Vollgeschoss möglich. Dies beeinträchtigt das schützenswerte Bild des historischen Ensembles.
2. In der Zone W3 werden mit Gestaltungsplan zwei Zusatzgeschosse erlaubt. Damit droht ein Flickenteppich aus 3- und 5-stöckigen Gebäuden.
3. An den Bahngeleisen stehen heute keine oder nur niedrige Gebäude. Die möglichen 38-Meter-Hochhäuser mit bis zu zwölf Geschossen verändern und beeinträchtigen die Sicht auf die Altstadt massiv.
4. Die Umzonung des Swissprinters- und Cartub-Areals (54 944 bzw. 19 107 Quadratmeter) von der Arbeitszone in Wohn- und Arbeitszone WA4 geschieht ohne mögliche vertragliche Mehrwertabgabe zugunsten der Stadt.
5. Auf diesen beiden Arealen ist Wohnraum für mindestens 1100 Bewohnerinnen und Bewohner vorgesehen. Folglich würden zwei neue Stadtteile entstehen. Nur: Arbeitsplätze für deren Einwohnerinnen und Einwohner fehlen. Sie müssten pendeln. Weder Verkehrswege noch Schulhäuser sind auf ein solch sprunghaftes Wachstum ausgelegt.
Die Schöpfer der BNO haben zweifelsohne viel Herzblut in die Revision gesteckt. Doch sie haben das Fuder überladen. In ihrer Gesamtheit enthält die BNO zu viele miteinander verflochtene Inhalte. Und: Umzonungen können auch später jederzeit vorgenommen werden, Rückzonungen hingegen sind nur gegen Entschädigung möglich – also praktisch ausgeschlossen.
Auch die Bewegung1400 will, dass Zofingen vorwärtskommt. Doch wir wünschen uns ein moderates Wachstum, kein überhitztes. Zumal derzeit in mehreren Grossprojekten viel Wohnraum entsteht – obwohl es bereits heute einen beträchtlichen Leerbestand in Zofingen und Umgebung gibt. Ja, unsere Stadt soll weiterwachsen. Aber wir wollen kein Wachstum um jeden Preis, sondern Qualität und Balance.
Für die «Bewegung1400»: Daniela Scheidegger, Zofingen