Das Archiv des Ortsmuseums beherbergt schon über 2500 Exponate

Die Vitrine in der Kantonalbank zeigt «Feierabendziegel» – von den Ziegelbrennern speziell verzierte Exemplare. ZVG
Die Vitrine in der Kantonalbank zeigt «Feierabendziegel» – von den Ziegelbrennern speziell verzierte Exemplare. ZVG
Lampen und Laternen sind im Gemeindehaus ausgestellt. Sie erhellten das Dorf, bevor elektrisches Licht aufkam.ZVG
Lampen und Laternen sind im Gemeindehaus ausgestellt. Sie erhellten das Dorf, bevor elektrisches Licht aufkam.ZVG

Das Ortsmuseum im Brittnauer Gemeindehaus schloss vor fünf Jahren seine Türen: Das Klima im Dachgeschoss, wo sich die Ausstellung befand, schadete den Exponaten. Schimmel befiel das Leder des alten Zaumgeschirrs, der Bücherwurm frass sich durch die historischen Schriften. Die Gegenstände wurden darum ins Oberstufenschulhaus gezügelt. Seit vier Jahren lagern sie dort in einem Magazin im Untergeschoss und warten gereinigt, sortiert und mit einer Archivnummer versehen darauf, sich eines Tages wieder der Öffentlichkeit präsentieren zu dürfen. Damit sie bis dahin nicht vergessen gehen, stellt die Museumskommission nun vereinzelte Exponate im Gemeindehaus und in der Kantonalbank aus. Die beiden Schaukästen zeigen derzeit eine Sammlung alter Lampen und verzierter Ziegel. Nächsten Monat werden die Gegenstände dann ausgetauscht. «Wir hatten schon länger die Idee, eine kleine Wechselausstellung zu organisieren», sagt Präsident Benno Meier. Er möchte die Brittnauerinnen und Brittnauer damit auch anregen, der Kommission historische Erbstücke aus dem eigenen Fundus vorbeizubringen. «Hier im Depotraum können wir die Objekte sicher und korrekt aufbewahren», sagt der 65-Jährige, der vor seiner Pensionierung als Konservator beim Schweizerischen Nationalmuseum tätig war. Die klimatischen Bedingungen im Depotraum seien für alte Gegenstände optimal, weil Temperatur und Feuchtigkeit durchs Jahr hindurch relativ stabil bleiben. Dies zeigen Messungen, die Benno Meier eigens durchgeführt hat.

Ältestes Exponat ist 4500-jährig
Zusammen mit den anderen vier Mitgliedern der Museumskommission ist Meier seit rund vier Jahren mit der Archivierung der Museumsobjekte beschäftigt. Dahinter steckt viel Arbeit. Bevor ein Gegenstand ins Regal kommt, wird er einer gründlichen Inspektion unterzogen. Ist er verschmutzt, steht eine entsprechende Reinigung an. «Leder zum Beispiel müssen wir entfetten, damit es später keine weissen Ausblühungen entwickelt», erklärt der Konservator. Danach bekommt das Exponat ein Nummernschildchen angehängt und wird fotografiert. Das Bild landet schliesslich in einer Datenbank und wird mit Informationen zur Herkunft ergänzt. Die Museumskommission hat auf diese Weise bereits über 2500 Objekte archiviert. Das älteste davon ist über 4500 Jahre alt: ein Stein aus der neusteinzeitlichen Siedlung auf dem Kilchberg, den ein Lehrer bei einer Ausgrabung in den 1940er-Jahren entdeckte. Daneben beherbergt das Archiv den ersten Gemeindestempel Brittnaus oder eine Weinkaraffe des Untervogts Hans Ulrich Lerch, der dem Dorf während der Berner Herrschaft von 1755 bis 1792 vorstand. Werkzeuge, Haushaltsgegenstände oder Kleidung finden sich im Magazin ebenfalls. In einem Nebenraum lagern unzählige weitere Gegenstände, die es noch zu erfassen gilt. «Es ist toll, mit so einem motivierten Team zusammenzuarbeiten», sagt Benno Meier, der das Museum bereits seit 1983 freiwillig betreut. Trotzdem sei die Kommission jederzeit auf der Suche nach weiteren Helfern, die bei der Archivierung mithelfen möchten. «Schön wäre natürlich, wenn wir auch junge Menschen für die Dorfgeschichte begeistern könnten», sagt Benno Meier.

Interessierte können sich bei Benno Meier unter der Telefonnummer 062 751 12 07 oder per E-Mail unter der Adresse bennomeier@bluewin.ch melden.