Das grosse Glück der Mountainbikerin Kathrin Stirnemann – mit Video!

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Wie heisst der Aargauer Sportler 2017? Ist es der Kunstturner Oliver Hegi aus Schafisheim, der an der EM 2017 im rumänischen Cluj-Napoca die Silbermedaille am Reck gewann? Oder ist es der Klasse-Handballer und 112-fache Internationale Marcel Hess aus Beinwil am See? Hess führte Pfadi Winterthur 2017 als Captain zum Cup-Sieg und wird seine glanzvolle Karriere Ende Saison 2017/18 beenden.

Gewonnen hat überraschenderweise keiner von beiden: Hegi wurde nur Zweiter, Hess lediglich Dritter. Damit haben es die zwei meistgenannten Favoriten zwar aufs Podest geschafft – aber zuoberst steht mit der Mountainbikerin Kathrin Stirnemann aus Gränichen eine Frau. Verdientermassen! Die Weltmeisterin und Europameisterin 2017 in der Kategorie Eliminator war zum vierten Mal in Folge nominiert. Dreimal hatte sie keine Chance. Dreimal wurde sie auf die Plätze verwiesen. Beim vierten Anlauf durfte sie jubeln. Und wie!

Ehre und Genugtuung
Für die Spitzensportlerin aus dem Wynental hat es diesmal also gereicht. Kathrin Stirnemann konnte es nach der Bekanntgabe der frohen Botschaft kaum glauben. «Die Wahl zur Aargauer Sportlerin 2017 ist für mich einerseits eine grosse Ehre, anderseits eine grosse Genugtuung», sagt die 28-Jährige mit einem strahlenden Lächeln. «Es ist der Lohn für den Trainingsfleiss, das Durchhaltevermögen, die vielen Reisen und Rennen, die ich bestritten habe. Dass es beim vierten Anlauf endlich geklappt hat, ist für mich aber auch eine gewisse Erleichterung. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren habe ich mir diesmal tatsächlich Chancen auf den Titel ausgerechnet. Dass es jetzt endlich geklappt hat, ist eine wunderschöne Geschichte.»

Kathrin Stirnemann ist in Gränichen geboren und aufgewachsen. Nach dem Besuch der Schule absolvierte sie eine KV-Lehre in Unterkulm. Ihre Karriere als Mountainbikern lancierte sie in frühester Kindheit. «Ich spielte schon als kleines Mädchen zusammen mit meinem Bruder Matthias mit kleinen Klapper-Velos», blickt sie zurück. «Mein erstes ‹Pfüderi›-Rennen absolvierte ich im Alter von fünf Jahren. Ich musste gegen Buben antreten und schaffte es trotzdem auf Rang drei. Im Laufe der folgenden Jahre entdeckte ich meine Leidenschaft für die Sportart Mountainbike.»

Kathrin Stirnemann absolvierte 2012 die Sportler-Rekrutenschule in Magglingen und entschied sich im gleichen Jahr für eine Profilaufbahn. Während den vergangenen fünf Jahren schaffte sie es dank Ehrgeiz, Willensstärke und Leidenschaft bis an die Spitze. Nach den beiden WM-Titeln 2014 und 2017 hat sie sich auch für 2018 einiges vorgenommen. Ein erster Stresstest steht unmittelbar bevor: Am nächsten Montag wird sie für zwei Wochen nach Südafrika reisen. Fünf Tage später bestreitet sie ein Rennen in der Disziplin Cross-Country. In jener Disziplin also, auf die sie in den kommenden Monaten ihr Hauptaugenmerk legen möchte.

Wechsel in Olympia-Disziplin
Ihr grosses Ziel in diesem Jahr ist die Heim-WM im Herbst auf der Lenzerheide. Dort möchte sie es endlich mit den Besten im Cross-Country aufnehmen. Ende November würde sie in China gerne den WM-Titel im Eliminator verteidigen. Und das Fernziel? «Ich möchte mich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifizieren», sagt Kathrin Stirnemann. «Das wird allerdings schwer. Wenn ich an diesem Grossanlass in Japan mit dabei sein will, muss ich mich über das Cross-Country qualifizieren. Meine Paradedisziplin Eliminator ist leider nicht olympisch.»

An Selbstvertrauen dürfte es Kathrin Stirnemann in den nächsten Monaten nicht fehlen. Schliesslich war sie am Freitagabend die strahlende Siegerin und der grosse Star an der Aargauer Sport-Gala in der GoEasy Arena in Siggenthal Station. Dass sie den Titel Aargauer Sportlerin 2017 als Spitzenathletin einer Randsportart gewonnen hat, macht sie besonders stolz. «Und», fügt Kathrin Stirnemann hinzu, «wenn ich es dank meinem Erfolg schaffe, einige Mädchen und Buben für die Sportart Mountainbike zu begeistern, dann ist mein Glück komplett.»

Dank und Kritik
So wurde die Sport-Gala zum grossen Event für Kathrin Stirnemann. Bleibt der Zusatz, dass die Veranstaltung zum Wohl der besten Aargauer Sportlerinnen und Sportler traditionsgemäss von Alex Hürzeler eröffnet wurde. Der Aargauer Landammann und Sportminister dankte in seiner Antrittsrede nicht nur allen Spitzenathletinnen und Spitzenathleten, sondern auch den Trainern, Betreuern und Funktionären. Hürzeler hielt aber auch mit Kritik nicht zurück. «Bezüglich Infrastruktur hat der Kanton Aargau einen ziemlichen Nachholbedarf», sagte er.

Konkreter wurde Hürzeler nicht. Dabei hätte er allen Grund gehabt, ein paar Worte zum aktuellen Drama rund um den Bau des geplanten Stadions des FC Aarau im Torfeld-Süd zu verlieren. Aber der Aargauer Fussball im Allgemeinen und die kriselnden FC Aarau und der FC Wohlen im Speziellen waren an der Gala kein Thema. Der Grund liegt auf der Hand: Der FCA und der FCW haben 2017 nichts, aber auch gar nichts gewonnen.

 

Aargauer Sportler/in des Jahres 2017

1. Kathrin Stirnemann 25,7 % der Stimmen

2. Oliver Hegi 21,5 %

3. Marcel Hess 19,1 %

4. Matthias Kyburz 16,8 %

5. Michelle Heimberg 11,2 %

6. CC Aarau 5,7 %