Das Kantonsspital Baden erwartet das Corona-Virus – auch in Aarau ist man vorbereitet

In der zentralchinesischen Stadt Wuhan ist es zu einer Häufung von Lungenentzündungen gekommen. Diese werden durch ein bisher unbekanntes Coronavirus verursacht. Inzwischen hat der Erreger möglicherweise die Schweiz erreicht. Im Zürcher Triemli-Spital befinden sich zwei Personen in Quarantäne. Ob sie tatsächlich infiziert sind, ist noch unklar. Die Testergebnisse werden am Dienstag erwartet.

Der Kanton Aargau steht mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) in engem Kontakt. «Man ist auf Epidemien gut vorbereitet. Dies betrifft sowohl das nötige Schutzmaterial als auch den Austausch mit den Spitälern», teilt eine Sprecherin des Departements Gesundheit und Soziales auf Anfrage mit. «Fortlaufend werden der aktuellen Lage entsprechend allfällige Massnahmen angepasst beziehungsweise ergänzt.»

Bisher gab es noch keine Verdachtsfälle im Aargau

In den beiden Kantonsspitälern in Aarau (KSA) und Baden (KSB) hat es noch keine Verdachtsfälle gegeben, wie sie auf Anfrage mitteilen. Auf allfällige Patientinnen und Patienten wären die Spitäler aber vorbereitet. Die Mitarbeitenden auf den Notfallstationen seien sensibilisiert und instruiert worden.

«Sollten Patientinnen und Patienten ins KSA kommen, die einem Risiko ausgesetzt waren, werden diese vorsorglich isoliert und schnellstmöglich abgeklärt», sagt Christoph Fux, Chefarzt Infektiologie und Spitalhygiene in Aarau. Um abzuklären, ob tatsächlich das neue Coronavirus für die Symptome verantwortlich ist, schicken die Ärzte einen Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum nach Genf ins Nationale Referenzzentrum. «Innert eines Tages erhalten wir das Resultat», sagt Christoph Fux.

Behandlung mit Maske, Schutzbrille und Schürze

Für die Behandlung allfälliger Patientinnen und Patienten braucht es laut Fux keine ­speziellen Lüftungs- oder Schleuseneinrichtungen. «Die Spezialisten gehen von einer Tröpfcheninfektion aus. Die Behandlung ist bei Einzelbelegung in einem normalen Patientenzimmer möglich.» Das Personal trage aus Sicherheitsgründen aber Überschürzen, Schutzbrillen und Masken, die selbst gegen Aerosolkeime wirksam schützen. Die wichtigste Massnahme sei aber auch hier die strikte Händedesinfektion.

KSB-Sprecher Omar Gisler hält ebenfalls fest, dass es für solche Fälle Standardprozeduren mit klar definierten Abläufen und Prozessen gebe. «Wir rechnen damit, dass sich das Virus auch in der Schweiz ausbreiten wird», sagt Gisler. Im KSB würden «Patienten aus Risikogebieten mit Symptomen wie Fieber, Husten und Schnupfen so triagiert, dass sie nicht mit anderen Patienten in Kontakt kommen.»

Im Verdachtsfall zuerst telefonisch melden

Das KSB empfiehlt allen Personen, die den Verdacht haben, Träger des neuen Coronavirus zu sein, sich zuerst beim Hausarzt zu melden. «Wer zwecks Abklärung ins Spital kommen muss, wird gebeten, seine Ankunft telefonisch anzukündigen, sodass der Kontakt mit anderen Patienten und KSB-Mitarbeitenden auf ein Minimum reduziert werden kann», sagt Gisler.

Auch KSA-Chefarzt Fux empfiehlt im Verdachtsfall den Griff zum Telefonhörer. Wer glaube, dass er infiziert sei, solle sich telefonisch auf dem Notfall melden. «Wir können die Personen dann beraten und sicherstellen, dass sie auf dem Weg ins Spital niemanden anstecken.»

Aktuell gibt es weder eine Impfung gegen Coronaviren noch eine spezifische Behandlung. Die therapeutischen Möglichkeiten beschränken sich auf die Behandlung der Symptome.