
Das Leben ist lebensgefährlich
Es braucht nur einen Bruchteil einer Sekunde, um ein Leben zu verändern oder zu beenden. Eine kleine Unaufmerksamkeit, ein minimer Fehler oder etwas Pech reichen, damit sich alles Essenzielle ändert. Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Das wurde uns am Wochenende wieder einmal schmerzhaft vor Augen geführt. Nach dem tragischen Unfall mit Todesfolge des erst 19 Jahre alt gewesenen Schweizer Motorradrennfahrers Jason Dupasquier kommen die Besserwisser wieder aus ihren Verstecken und äussern sich emotionslos: «Er hat ja gewusst, dass er eine Risikosportart betreibt» oder «Damit muss man im Rennsport halt rechnen». Selbstverständlich sind Schach oder Billard weniger gefährlich als der Motorsport, Bergsteigen oder Skirennfahren, aber sind Sie ehrlich mit sich selbst: Haben Sie sich nicht auch schon des Adrenalinkicks wegen einem Risiko ausgesetzt? Haben Sie nicht auch schon Glück in Anspruch genommen, um eine schwerwiegende Verletzung zu umgehen? Bei Ereignissen wie dem Unfall von Jason Dupasquier gehören meine Gedanken den Angehörigen. Obwohl Jasons Vater auch im Motorsport zuhause und sich damit der Gefahr bewusst war, muss es schrecklich gewesen sein, den Unfall am TV mitverfolgen zu müssen. Ich bin froh, dass sich meine Kinder nicht für eine solche Sportart entschieden haben. Und trotzdem gilt für alle, die sich nicht für immer im Luftschutzkeller einschliessen wollen: Das Leben ist einfach lebensgefährlich.