Das Revival des Trash-TV

Mit dem Auftritt des Zofingers Patrick Gysin in der heutigen Sendung des neuen TV24-Formats «Ninja Warrior Switzerland» gibt es immerhin einen Grund, um dieser Sendung ein paar Minuten zu widmen. Ansonsten bietet sie eindeutig Schmalkost. Etwas genauer ausgedrückt: muskulöse Männer, welche sich tarzanmässig durch einen Parcours kämpfen. Frauen qualifizierten sich in den ersten beiden Sendungen keine für das Finale. Gegen die Männer blieben sie ohne Chance. Wo ist die Funiciello, wenn man sie mal braucht?

Daneben gibt es aufgedrehte Moderatoren, welche das Geschehen mit Sätzen wie «Schau dir mal diese Muskeln an!» und «Du schaffst es, du bist eine Maschine! Das ist Ninja Warrior, yes!» kommentieren. Einer dieser Moderatoren ist Maximilian Baumann, seines Zeichens Sohn der Schweizer TV-Legende Frank Baumann, welcher in den 90er-Jahren in seiner Sendung «Ventil» unter anderem Sekten-Guru Uriella einen Porno anschauen liess. Diese Art von Trash-TV hatte ja noch Stil. Wäre ich an Frank Baumanns Stelle, zöge ich meinem Sohnemann für die Moderation einer Sendung wie «Ninja Warrior» wohl die Ohren lang.

Knapp 20 Jahre ist es nun her, seit schon einmal eine Trash-TV-Welle die Schweizer Fernsehlandschaft überflutet hatte. Mit dem Sendestart des Senders TV3 im September 1999 sorgten Formate wie «Big Brother», «Expedition Robinson» und «Fohrler Live», bekannt durch die legendäre Osman-Sendung, für viel Gesprächsstoff. Auch wenn uns Michelle Hunziker jeweils mit dem schönsten Lächeln zum «dranne bliibe, dranne bliibe, dranne bliibe» ermutigte, war es den meisten eher zum Ausschalten zumute – TV3 musste seinen Betrieb wieder einstellen. Nun erleben solche, ich will nicht sagen anspruchslosere Formate, einen zweiten Frühling. Während sich die Kuppelshow «Der Bachelor» auf 3+ längst etabliert hat, startete vorletzte Woche «Switzerland’s Next Topmodel» bei Pro 7 Schweiz. Kann man machen, muss man aber nicht. Und trotzdem tut es gut, eine Alternative zum eingerosteten SRF-Programm mit «1 gegen 100» und «Ein Fall für zwei» zu wissen. Ich nutze sie zwar nicht unbedingt, jedoch tut uns etwas mehr Leben in der Röhre zweifelsohne gut.