Das Suhren- und das Ruedertal rücken schulisch zusammen

Nach den Sommerferien kann der Hirschthaler Oberstufenschüler in der Pause seine Handynummer mit der Schülerin aus Moosleerau tauschen und die Realschülerin aus Staffelbach kann ihrem Kameraden aus Schmiedrued kurz vor der Prüfung noch ein Matheproblem erklären. Dann wird die Kreisschule Oberstufe Oberes Suhrental (KOOS) mit der Oberstufe der Schule Schöftland verschmelzen (die zuvor bereits Schöftland, Holziken, Hirschthal, Schmied- und Schlossrued umfasste). Zu den bisher 320 Jugendlichen der Oberstufe der Schule Schöftland kommen dann 90 dazu. In Schöftland befinden sich Bez-, Sek- und Realschulhaus.

Besuche der zukünftigen Schule fielen aus

Vorläufig wird an zwei Standorten unterrichtet: In Schöftland und an einem Aussenstandort in Reitnau, wo vorläufig noch die Sekundarschüler der KOOS zur Schule gehen werden. Der Aussenstandort wurde für mindestens zwei Jahre definiert. Wie es dann damit weitergehen wird, soll bis im Mai 2021 entschieden werden.

Eigentlich hätten in den letzten Wochen vor den Sommerferien Besuchertage stattfinden sollen, bei denen die Jugendlichen des oberen Suhrentals ihre neuen Schulzimmer und Lehrpersonen hätten kennen lernen können. Stattdessen wurde ein coronakonformes Prozedere gewählt: Die Lehrpersonen besuchten die Klassen der KOOS, um sich ihren baldigen Schülerinnen und Schülern vorzustellen. Wegen der Pandemie entfielen auch die Elternabende, an denen Oberstufenschulleiter Markus Widmer und Gesamtschulleiter Dino Carpanetti über die Änderungen für die Obersuhrentaler informieren wollten. 

Weil dies nun schriftlich vonstattenging, komme bei den Eltern die eine oder andere Frage wahrscheinlich erst mit dem Schulstart auf, so Widmer. «Bisher bekamen wir auf die Infobriefe erst einzelne Telefonate.»
Eine Frage dürfte etwa sein: «Wo wird mein Teenager zu Mittag essen, wenn die Zeit zu knapp ist, um nach Hause zu kommen?» Für die Mittagspause besteht im Erdgeschoss des neuen Schöftler Schulverwaltungsgebäudes seit einem Jahr die Möglichkeit, das Mittagstisch-Menu oder mitgebrachtes Essen einzunehmen.

Grossteil der Lehrpersonen bleibt

Neu kommt nach den Sommerferien im selben Gebäude ein Aufenthaltsraum hinzu, wo Zwischenstunden mit Hausaufgaben oder töggele überbrückt werden können.

Mehrere Jahre lang wurde die Integration der KOOS in die Schule Schöftland geplant, manches konnten die Schulleiter Carpanetti (seit Sommer 2019 im Amt) und Widmer (ist seit Februar 2019 Oberstufeschulleiter) aber erst kurzfristig an die Hand nehmen. Etwa, weil der Kanton erst im Februar dieses Jahres die genauen Angaben zur neuen Ressourcierung der Volksschule (neu wird in Schülerpauschalen gerechnet) bekanntgab. «Die wichtigsten Entscheide, wie Standorte, waren gefällt, als wir zur Schule Schöftland kamen», so Widmer. «Worum wir uns kümmerten, waren alle Details: Welche Lehrpersonen sollen in welchen Standort, welchen Anträgen von Schülerseite nach Änderung des Unterrichtsstandorts stattgegeben werden?» Auch die Personalsituation sei bei seinem Antritt noch nicht klar gewesen. Von den Lehrpersonen, die bisher an der KOOS in Reitnau und Staffelbach unterrichteten, werden übrigens ein Grossteil auch an der neuen Oberstufenschule angestellt sein. Nur vier haben sich entschieden, sich neu zu orientieren.

Weil die neue Schule keine Kreisschule ist (sie ist als Verband Schulkreis Schöftland zusammengeschlossen), wird sie nicht über einen Kreisschulrat verfügen. Für die Oberstufe ist wie bis anhin die erweiterte Schulpflege mit Mitgliedern aus allen angeschlossenen Gemeinden zuständig. Neu dazu stösst eine Vertretung aus Staffelbach, damit alle Gemeinden der ehemaligen KOOS vertreten sind.

Lokale Eigenheiten sollen einfliessen

Die Arbeitsgruppe, die für die Zusammenlegung erstellt worden war, ist inzwischen aufgelöst worden. Beendet ist die Arbeit aber noch nicht, denn ineinander aufgegangen sind die beiden Schulen erst formell. «Um zwei Schulkulturen zusammenzubringen, dauert es mehrere Jahre», sagt Carpanetti. Deshalb wird es regelmässige Teamsitzungen geben, an denen sich das Schulpersonal austauscht. Ausserdem sollen die Obersuhrentaler nicht zur Assimilation an die Schöftler Schulkultur gezwungen werden. Lokale Eigenheiten aus allen Gemeinden sollen in die neue Oberstufenschule einfliessen, sagt der Gesamtschulleiter. «Schöftland darf durchaus Mal eine Eigenheit von Reitnau übernehmen.»