
Daten statt Bauchentscheide – so will die EVP bei den Einwohnerratswahlen punkten
Die EVP will ihre drei Sitze im Einwohnerrat halten und tritt mit sieben Kandidatinnen und Kandidaten an. Unter ihnen zwei bisherige Ratsmitglieder
Unser numerisches Ziel ist es, die drei EVP-Sitze im Einwohnerrat zu halten – was auch in etwa unserem Wähleranteil in Zofingen entspricht.» Das sagt Urs Plüss. Er ist Grossrat seiner Partei, war bis diesen Sommer Einwohnerrat und ist nun Wahlkampfleiter. Apropos Nichtkandidatur: Auch Stadtpartei-Prä- sidentin Esther Maniatta ist nicht auf der Liste zu finden. Dafür zwei bisherige Ratsmitglieder – unter ihnen die amtierende Einwohnerratspräsidentin Miriam Ruf-Eppler – und sieben neue Interessentinnen und Interessenten.
Die EVP ist in eine Faktionsgemeinschaft mit der CVP und der glp eingebunden, die sich Dynamische Mitte (DYM) nennt. Der Wahlmodus für den Einwohnerrat ist eine Kopie jenes für den Nationalrat – mit einer Ausnahme: Es gibt keine Listenverbindungen. Bedauert Plüss dies? Kurzes, sehr kurzes Nachdenken: «Nein». Er sagt: «Viele wahltaktische Gespräche mit wenig politischem Inhalt entfallen.» Zudem könnten viele Wählerinnen und Wähler die Überlegungen und die Mathematik hinter Listenverbindungen nicht nachvollziehen. Die gemeinsame Fraktion betrachte die EVP als sehr wertvoll und hofft, diese auch in der nächsten Legislatur weiterführen zu können.
Daten und nochmals Daten
Wohin soll die «Reise» der Stadt in den nächsten Jahren gehen? Plüss ist EDV-Fachmann und selbstständiger Unternehmer in der Branche. Daten sind für ihn die matchentscheidende Grundlage für politische Weichenstellungen. Als Beispiel nennt er die Verkehrsplanung. «Die Wiggertalstrasse ist nicht fertig gebaut. Auf Zofinger Boden behindern noch immer zwei Baustellen mit Lichtsignal den Verkehrsfluss. Was ist, wenn die Wiggertalstrasse funktioniert? Ist dann wirklich eine millionenteure Nationalbahn-Unterführung der Aarburgerstrasse nötig?» Urs Plüss weiss es nicht und will Daten und keinen Bauchentscheid.
Daten und Grundlagen fehlen ihm auch zum Thema zusätzliches Parkhaus im Osten der Stadt. Es wird zwar vermutet, dass ein solches rentabel betrieben werden könnte. «Aber was sind die Auswirkungen, insbesondere auf das Einkaufsverhalten? – mehr Kundinnen und Kunden für die Altstadtgeschäfte?» Komplett verkehrsfrei könne man die Altstadt nicht machen. «Vor Läden mit Laufkundschaft wie eine Bä- ckerei will man mit dem Auto unmittelbar anhalten können.»
Nachhaltigkeit ist der EVP wichtig. Dem Wachstum der Stadt stehe die Partei zwar pragmatisch gegenüber, möchte dieses aber bewusst gesteuert haben. «Wachstum löst Investitionen in die Infrastruktur aus und muss so ausfallen, dass die Lebensqualität in der Stadt Zofingen weiterhin hoch bleibt, ja gesteigert werden kann, ohne dass neue Ungerechtigkeiten entstehen.»
Steuerfuss und Dienstleistungsangebot der Stadt? Die nötigen Investitionen – die anstehenden Schulbauten – müssten gestemmt werden. Zwischen Steuereinnahmen und dem nicht zwingenden Angebot der Stadt müsse eine Balance gefunden werden: «Zum Wohl eines Grossteils der Bevölkerung.»