
Deliah Kyburz: «Wir müssen uns gegenseitig stärker unterstützen»
«Von Frauen für Frauen»: So lautet das Motto des Special Events, den Deliah Kyburz morgen im Premiumkino Capitol Olten veranstaltet. Die 36-Jährige ist Life- und Businesscoach. In ihrem Büro in Rothrist unterstützt sie Frauen bei der beruflichen und privaten Weiterentwicklung. Mit ihrem Event, einem Kinoabend mit Vortrag und Gesprächen, möchte sie zum morgigen Weltfrauentag ein Zeichen setzen. Im Interview erzählt Deliah Kyburz, was sie mit dem Anlass erreichen möchte und was ihre Kundinnen am meisten beschäftigt.
Was ist das Ziel Ihres Events?
Deliah Kyburz: Es soll zuerst einmal ein toller Kinoabend werden. Weiter möchte ich damit aber auch die Vernetzung von Frauen in der Region fördern. Ihnen zeigen, was wir erreichen können, wenn wir uns gegenseitig unterstützen und beraten – uns zum Beispiel auch zu neuen Jobs verhelfen. Männer unterstützen sich untereinander stärker, während Frauen sich oft gegenseitig kritisieren oder mit «Futterneid» reagieren. Zudem möchte ich den Frauen Mut machen und ihnen zeigen, über welches Potenzial sie verfügen.
Was hindert viele Frauen daran, dieses Potenzial auszuschöpfen?
Deliah Kyburz: Als Frauen haben wir das «Mama-Gen» – ob wir Kinder haben oder nicht. Wir sind also stark darauf bedacht, auf unsere Beziehungen und die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen. Gebraucht zu werden gibt uns ein gutes Gefühl. Wenn wir machen, was wir wollen, fühlen wir uns schnell egoistisch oder es wird uns vom Umfeld vorgeworfen, wir wären zu ich-bezogen.
Was beschäftigt die Frauen, die bei Ihnen ein Coaching buchen?
Berufliche Weiterbildung, Beziehungen und Fremdbestimmung. Letzteres ist übrigens auch bei Männern ein grosses Thema: Von Geburt an machen wir uns vom Wohlwollen anderer abhängig – zuerst von Eltern und Lehrern, später vom Partner oder dem Arbeitsumfeld. Wir müssen also ständigen Erwartungen gerecht werden und bleiben dabei selbst auf der Strecke.
Als Life-Coach beraten Sie auch Männer. Welche Fragen haben sie?
Neben der bereits erwähnten Fremdbestimmung geht es bei Männern oft um die berufliche Entwicklung. Über Beziehungen sprechen sie im Gegensatz zu Frauen selten. Es braucht Vertrauen zu einem Coach, um über solche Themen zu sprechen. Männer brauchen länger, um dieses aufzubauen. Als Coach ist man eine neutrale, zur Verschwiegenheit verpflichtete Vertrauensperson, was dann vielen Männern hilft, sich authentisch zu zeigen.
Wie steht es in der Schweiz um die Gleichberechtigung?
Wir haben unter anderem zwei grosse Probleme: Einerseits die Lohnungleichheit, wodurch auch das Risiko der Altersarmut bei Frauen höher ist. Frauen leisten zudem noch immer den grössten Teil an unbezahlter Betreuungsarbeit an Kindern und altersschwachen Eltern. Zudem werden Frauen auch hier weiterhin auf Äusserlichkeiten reduziert und können oft nicht ihre Meinung sagen, ohne als herrisch oder zickig abgestempelt zu werden. Die Gleichberechtigung geht schleppend voran. Darum ist es wichtig, dass wir immer wieder öffentlich darüber reden.
Wir verlosen für den Kinoabend mit Deliah Kyburz im Premiumkino Capitol in Olten 2 × 2 Eintritte. Schicken Sie heute bis 15 Uhr eine SMS mit dem Keyword «ZT Frau» an die Nummer 959 (Kosten Fr. 1.50/SMS). Name, Post- und E-Mail-Adresse und Abo-Plus-Nummer nicht vergessen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Veranstaltungen in der Region
Zum Weltfrauentag am 8. März finden in der Region verschiedene Anlässe statt:
Kino-Abend mit Deliah Kyburz im Premiumkino Capitol in Olten: Türöffnung um 19 Uhr, Filmbeginn um 20 Uhr, anschliessend Barbetrieb, Musik und Networking.
Frauentag beim Integrationsnetz Region Zofingen: «Starke Frauen» – Ausstellung, Vortrag und Musik im Kunsthaus Zofingen, 19 bis 22 Uhr
Auf den Spuren der Frauenbewegung: Die SP Rothrist lädt die Bevölkerung zu einem ungeführten Spaziergang durchs Dorf ein. Weil der «Lohngleichheits-Schuh» noch immer drückt, hat sie im Dorf rote Schuhe verteilt. Die Rothrister können diese zählen und via info@sprothrist.ch an einem Wettbewerb teilnehmen.