Demolierte jemand den Kölliker Grillplatz aus Coronafrust?

«Ich habe die Nase gestrichen voll», sagt Tristan Huber. Der Start ins neue Jahr war für den Präsidenten des Natur- und Vogelschutzvereins Kölliken nervenaufreibend. Der Grund: In der Silvesternacht hat jemand den Rastplatz Froschebrönneli im Kölliker Wald verwüstet. «Es ist eine riesen Morerei», sagt der 68-Jährige. Der Vandalenakt ist keine Ausnahme: Im vergangenen Coronajahr musste sich der Verein um rund ein halbes Dutzend Verwüstungen kümmern. So viele waren es seit Menschengedenken nicht.

Vor allem im Herbst gab es vermehrt Fälle bei den vier Rastplätzen, die der Natur- und Vogelschutzverein betreut. Der «Salamander» war besonders betroffen. «Innerhalb von drei Wochen musste ich drei Mal die Lampen auswechseln, da sie komplett zerschlagen wurden», sagt Tristan Huber. Er ist seit 1994 Mitglied im Vogel- und Naturschutzverein. Seit zehn Jahren hat er zum zweiten Mal das Präsidentenamt inne. Vandalenakte habe es schon immer gegeben. «In diesem Ausmass habe ich es aber noch nie erlebt», so der 68-Jährige. «Wir vermuten, dass es etwas mit den Coronamassnahmen zu tun hat», fügt er hinzu.

Kameraüberwachung und drei Anzeigen

Jüngstes Beispiel sind die Vorkommnisse beim sogenannten «Frosch» an Silvester. Ab 22 Uhr hatte eine Kleingruppe den Rastplatz reserviert. Als sie ankam, hatten Unbekannte bereits gewütet: Der schwere Holzbrunnen wurde verschoben, die Hängevorrichtung für den Grillrost aus der Mauer gerissen und ins Cheminée geworfen. Auf dem verdreckten Boden lagen Zigarettenstummel und zerschlagene Bierflaschen. Auch ein Strohbesen wurde angezündet.

«Die Platzwartin musste an Neujahr drei Stunden lang putzen», sagt Tristan Huber. Er selbst hat am zweiten Januar den Grill repariert. Rund 2000 Franken hätten den Verein (15 Aktiv- und rund 250 Passivmitglieder) die Reparaturen im vergangenen Jahr gekostet. «Wir konnten zum Glück vieles selbst machen», so der Präsident.

Jetzt will der Verein die Zerstörungen nicht mehr tolerieren. Beim «Salamander» hat er bereits Kameras installiert. «Auch an den anderen Rastplätzen werden wir Kameras anbringen. Anders geht es nicht mehr», sagt Tristan Huber. Ein teures Unterfangen für den Verein. «Wir sind auf Spenden angewiesen», so der 68-Jährige. Seit Oktober hat er zudem drei der Vandalenakte zur Anzeige gebracht. Bei der ersten sei die Polizei aufgrund eines ähnlichen Falles in Rothrist auf ihn zugekommen. Hier habe man die potenzielle Täterschaft seines Wissens ermitteln können.

«Nerven sind wichtiger» – Präsident tritt zurück

Wer in den übrigen Fällen hinter den Verwüstungen steckt, könne er nur vermuten, so der Vereinspräsident. «Es sind wahrscheinlich junge Leute, die sich aus Langeweile betrinken», sagt er. Der Gruppe, die an Silvester den Frosch reserviert hatte, seien auf dem Weg zum Rastplatz zwei Jugendliche entgegengekommen. «Ob sie es waren, wissen wir nicht mit Sicherheit», so Tristan Huber.

Angezeigt hat der Verein die Taten von Silvester noch nicht. Tristan Huber hat jedoch persönliche Konsequenzen gezogen: Den Präsidentensitz will er im Februar freigeben. Er habe es satt, sich ständig mit Vandalenakten herumschlagen zu müssen. Er sagt: «Meine Nerven sind mir wichtiger als das Amt.»