Den Strassenlärm zum Flüstern bringen

Von Töffli-Buben und Auto-Fans der speziellen Sorte – mit extralauter Fahrweise und modifizierten Fahrzeugen – einmal abgesehen, wird heutiger Strassenlärm primär durch das Abrollgeräusch von Autoreifen verursacht. Bis zum Frühling 2019 hätte die Lärmbelastung entlang der Aargauer Strassen mithilfe von Sanierungsmassnahmen so reduziert sein müssen, dass der Immissionsgrenzwert eingehalten wird. Dies verlangt die bereits 1987 in Kraft getretene Lärmschutzverordnung (LSV) des Bundes.

«Zofingen hat die Hausaufgaben gemacht und die Lärmsanierungen der Gemeindestrassen abgeschlossen», vermeldete die Stadt bereits 2018. Wie aber ist es um die Kantonsstrassen bestellt? Nicht gut, lautet die Kurzzusammenfassung. «Die Lärmschutzmassnahmen an diesen stark befahrenen Kantonsstrassen sind überfällig. Lange Zeit wurden die Lärmschutzprojekte auf die leichte Schulter genommen», sagt Werner Ryter, Leiter Tiefbau und Planung der Stadt Zofingen. Der Unterschied zwischen einem 20 Jahre alten Standardasphalt und einem modernen, lärmarmen Belag – wie er in Zofingen für die Luzernerstrasse eingebaut wurde – ist frappant. Messresultate zeigen, dass ein Flüsterbelag bei Tempo 50 eine Lärmreduktion von 5 Dezibel (dB) bewirkt. Zum Vergleich: Eine Geschwindigkeitsreduktion von 50 auf 30 km/h reduziert den Lärm um 4,5 dB. Wichtig dabei zu wissen: Schon 3 dB entsprechen einer Halbierung des wahrgenommenen Lärms. «Flüsterbeläge sind kein Allerheilmittel», sagt Stadtrat Andreas Rüegger. «Sie sind kostspielig und rechtfertigen sich nur, wenn ohnehin eine Belagssanierung ansteht. Zudem fehlen Langzeiterfahrungen weitgehend.»

Was tun, wenn die Grenzwerte auf diese Weise nicht eingehalten werden können? Weil diverse Projekte schweizweit in Verzug sind, wurde das Lärmschutzprogramm bis Ende 2022 verlängert. Bis dahin erhalten Gemeinden für Lärmschutzmassnahmen Beiträge vom Bund. Insgesamt gibt die Schweiz 1,8 Milliarden Franken für die Senkung der akustischen Verkehrsemissionen aus.

In Zofingen sind nun die Kantonsstrassen 104 und 233 – die Luzerner- und die Strengelbacherstrasse – an der Reihe. Die Unterlagen zu diesen Lärmsanierungen, bei denen es vorwiegend um den Einbau von Lärmschutzfenstern geht, liegen bis zum 17. März bei der Zofinger Bauverwaltung auf. Zusätzlich gibt es am 25. Februar eine Orientierungsversammlung, für welche die betroffenen Liegenschaftseigentümer persönlich eingeladen wurden. Die Massnahmen sollen 1,12 Millionen Franken kosten. 873 000 Franken übernimmt der Bund, auf Zofingen entfallen 130 000 Franken. Den Rest muss der Kanton tragen.

Übrigens: Zum Stand der Sanierungsarbeiten in jeder Gemeinde und bei welchen Liegenschaften der Grenz- oder gar der Alarmwert überschritten wird, dazu gibt eine Fachkarte des Aargauer Geoportals Auskunft. Einen Überblick liefern auf der Karte kleine Kreise entlang der Strassen. Sie sind grün eingefärbt, wenn der Lärmgrenzwert eingehalten wird, gelb, wenn Sanierungsbedarf besteht, und rot für jene Fälle, in denen der Alarmwert überschritten ist.