Der alte Dorfladen sucht eine neue Bleibe – Vorschläge sind willkommen

Deckenhoch sind die selbst gemachten Wandregale in den zwei Zimmern im Haus von Thomas Bertschinger mit alten Verpackungen von Waschmitteln, Stärkemitteln, Schokolade oder Medizin beladen. Enge Gänge führen um die Tresen herum und erlauben es, die Exponate aus der Nähe zu betrachten. Beim Begehen der beiden Räume in Rothrist stossen Besucherinnen und Besucher immer wieder mit den Füssen an Verpackungen, die auf dem Boden ausgestellt sind. «Der geringe Platz ist ein Grund, weshalb wir eine neue Bleibe suchen», so Bertschinger.

«Mit dem Sammelfieber hat mich mein Grossvater angesteckt», so Bertschinger. Dieser sammelte Münzen, die Sammlung landete irgendwann beim jungen Thomas. «Als Teenager fand ich dann das Münzensammeln doof, da man eine Münze erwirbt, sie in den Tresor legt und nie mehr anschaut.» Vielmehr interessierte ihn die Blechdose, in der er die Münzen erhielt: eine alte Pralinenverpackung. In den mehr als 20 Jahren, die seither vergangen sind, liess Bertschinger seine Sammlung um hunderte seltener Exemplare wachsen und stellte damit zuerst in einem Hobbyraum einen alten Dorfladen nach. «Eine befreundete Kindergärtnerin meinte, dass sie mit ihren Kindern gerne einmal vorbeikommen würde, da es für sie sehr interessant sei. So wurde aus der privaten Sammlung ein kleines, begehbares Museum, indem alles angefasst werden darf.»

Seit er ein Haus in Rothrist bewohnt, nimmt die Ausstellung zwei Zimmer ein. In einem der Zimmer ist ein alter Dorfladen nachgestellt, im anderen eine alte Confiserie, in der Exponate der Schweizer Schokoladengeschichte zwischen 1880 und 1960 zu sehen sind. Durch das Sammeln der Verpackungen, die zum Teil noch ihren Inhalt haben, eignete sich Bertschinger einerseits ein grosses Wissen rund um Verpackungen an sich an, andererseits aber auch über die involvierten Firmen. «Viele Firmen, die selbst Nahrungsmittel wie Schokolade hergestellt haben, hatten ihren Ursprung in Apotheken.» Als Beispiel nennt Thomas Bertschinger die Ovomaltine der Wander AG, die ursprünglich von einem Dr. Wander hergestellt wurde.

Der neue Raum soll trocken und mäusefrei sein

Neben dem fehlenden Platz ist auch die Pandemie ein Treiber hinter Bertschingers Suche nach einem neuen Ausstellungsraum. «Da wir neben Kindergarten- und Schulklassen auch private Gruppen und ausländische Sammler haben, die die Sammlung anschauen möchten, stellte sich schnell die Frage nach einem Schutzkonzept.» Zudem geht es ihm auch um den Schutz seiner Familie, da die Ausstellung im privaten Wohnhaus ist. Bis anhin war die Suche nach einem neuen Raum aber erfolglos. «Es gibt immer wieder Spuren, die ich verfolge, die dann leider nichts ergeben.» Er ist deshalb um jeden Tipp froh.

Optimalerweise hätte der neue Ausstellungsraum zwischen 40 und 50 Quadratmeter, ist trocken, mäusefrei. Und befindet sich im Raum Langenthal/Olten/Zofingen. Auf dieser Fläche könnte Bertschinger weitere Exponate ausstellen. «Neben der Confiserie und dem alten Dorfladen könnte ich so auch mehr Apothekenartikel zeigen. Zudem habe ich noch Material, um ein altes Schulzimmer nachzustellen.» Wenn der neue Raum zudem halbwegs erreichbar für Schulklassen und weitere Besucher ist, könnte er weiterhin Reisen in die Vergangenheit anbieten. Eine marktübliche Miete sei dabei jedoch leider nicht realisierbar, daher wäre eine Zwischennutzung denkbar oder auch eine kostengünstige Nutzung leer stehender Räumlichkeiten.

Für Hinweise zu möglichen neuen Räumlichkeiten oder alten Exponaten ist Thomas Bertschinger unter Telefon 076 394 56 76 erreichbar.

Die Sammlung enthält Stücke der Schweizer Schokoladengeschichte.
Die Sammlung enthält Stücke der Schweizer Schokoladengeschichte.