Der beste Vorschlag ging (noch) unter

Der Entscheid für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub ist ein gut-eidgenössischer Kompromiss. Bisher gab es für Papis gesetzlich einen Tag. Der Spruch, ein Kind zu bekommen gelte in der Schweiz etwa gleich viel wie zügeln, hat was. Nun hat der Nationalrat also einer zweiwöchigen Papizeit mit grosser Mehrheit zugestimmt.

Die Linke ist damit natürlich nicht zufrieden. Aber ihre Forderungen waren überrissen; die Grünen forderten im Parlament 52 Wochen Elternzeit, was Kosten von fast vier Milliarden Franken verursachen würde. Man fühlt sich an sozialistische Modelle erinnert, wo die Familienplanung zur Staatsaufgabe erhoben wird, mit der entsprechenden Umverteilung.

Unglaubwürdig aber auch die Argumente der SVP, die weder von einer Papizeit noch von einer Elternzeit etwas wissen wollte. Von einem «staatlich verordneten Zwangsurlaub» war die Rede, der für KMU zu einem echten Problem werden könne. Auch das ist völlig übertrieben: Klar: Der obligatorische Vaterschaftsurlaub stellt kleine Betriebe vor zusätzliche Herausforderungen; ein echtes Problem haben sie damit aber kaum. Vom Tisch ist das Thema mit dem Entscheid nicht. Im Februar stimmen wir über einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub ab – falls die Initianten ihr Begehren nicht zurückziehen. Und das Thema Elternzeit wird so schnell nicht verschwinden. Schade, dass diese Woche der beste Vorschlag sich nicht durchsetzen konnte, die 16-wöchige Elternzeit nämlich. Paare sollten selbst entscheiden können, wie sie den gesetzlichen Mutter- und Vaterschaftsurlaub unter sich aufteilen wollen.