«Der Druck steigt, zur Hegmatte-Überbauung Ja zu sagen»

Die ausserordentliche Gemeindeversammlung zur «Teiländerung Nutzungsplanung Mühle­areal/Hegmatte» wird dieses Jahr nicht mehr stattfinden. Keine Einwendungen während der Auflage sind der Grund, dass die für März geplante Gmeind weit nach hinten verschoben werden muss, sondern der kurz vor Weihnachten in Schöftland angekommene Bericht der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ZT vom 29. Januar).

«Es ist bedauerlich, dass sich die Entscheidung abermals in die Zukunft verschiebt», sagt dazu Severin Lüscher, Mitglied des Vereins «Pro Landwirtschaftszone Hegmatte» und Grüne-Grossrat. «Die Gemeindeversammlung, die wir schon lange durchgeführt haben wollen, verzögert sich nun weiter.» Nebst der Verzögerung sieht er aber auch positive Folgen. Denn die Kommission hat Bedenken bezüglich des «massiv wirkenden Riegels», den die «Hegmatte»-Bahngebäude einst darstellen. «Die Kommission gibt uns Recht, indem sie sagt, dass die ‹Hegmatte› nicht einfach so überbaut werden kann», sagt Lüscher.

Weniger Freude hat Lüscher, der zusammen mit den Vereinsmitgliedern ein Überbauen der «Hegmatte» verhindern und die Bahn-Neubauten beim Bahnhof und im Mühleareal gebaut haben möchte, über eine andere Stelle im Kommissionsbericht. Dieser würde begrüssen, wenn die heutigen Bahnanlagen im Mühleareal abgebaut werden. Das würde das Ortsbild aufwerten. Hingegen sieht die Kommission im Ensemble Fabrikantenvilla und alte Mühlebauten, eine mögliche «architektur-, industrie- und wirtschaftshistorische Bedeutung». Zwar sind die alten Industriegebäude marode und viele Schöftler möchten sie endlich weg haben, doch der Bericht könnte dazu führen, dass sie stehen bleiben.

«Ich bin überrascht, dass die Kommission sagt, aus historischen Gründen sollte man allenfalls auch die Industrie­bauten um die Fabrikantenvilla stehen lassen», sagt Lüscher. Er fände es «interessant, dass die Kommission den Bahnanlagen, die aus der gleichen Epoche wie die Industriebauten stammen, keine bau- oder wirtschafts­historische Bedeutung beimisst».

Dass Kanton, Gemeinde und Aargau Verkehr AG (AVA) zwei externe Abklärungen in Auftrag geben (eines zur Sichteinschränkung aufs Dorf durch die «Hegmatte»-Bauten, das zweite zum Mühle-Ensemble), begrüsse der Verein «Pro Landwirtschaftszone Hegmatte», sagt Lüscher. Grundsätzlich aber bereitet ihm die nochmalige Verzögerung des «Hegmatte»-Entscheids Sorge: «Je länger sich der Prozess hinauszögert, desto grösser wird der Druck auf die Bevölkerung, Ja zu sagen. Weil man immer mehr Zeit und Geld investiert – und nicht, weil man die Überbauung der Hegmatte ok findet.»