Der Farbtupfer ist «reloaded»

 

Der Farbtupfer erfährt seine Wiedergeburt, seinen «Reload». Diesmal kandidiert Yolanda Senn Ammann nicht allein. Mit auf der Liste ist ihr Sohn Amando Ammann..

Vier Jahre lang hat er im Einwohnerrat gefehlt: Der Farbtupfer – Yolanda Senn Ammann. 2013 ist die Grafikerin und Kulturvermittlerin (Präsidentin Kulturraum Hirzenberg – Mitglied Verein KulturPalass) nicht mehr zur Wiederwahl angetreten. Nein, politabstinent ist sie nicht geworden. «Die Politik lässt mich nicht los», sagt Senn. Sie hat deshalb beschlossen, Politik wieder aktiv mitzugestalten zu wollen. «Das Fäustchen im Sack machen liegt mir nicht». Mit ein Auslöser zu kandidieren, eine Liste auf die Beine zu stellen, war ihr 21-jähriger Sohn Amando Ammann – (Student VWL und Politikwissenschaft. «Er äusserte den Wunsch, in die aktive Politik einzutreten, sich dabei aber nicht parteipolitisch verpflichten zu müssen.»

Parteipolitik und Fraktionszwang sind für Senn Reizworte. «Ich bin eine Sachpolitikerin und will mich bei meinen Entscheiden nicht einer Parteipolitik unterordnen müssen» – was auch für ihren Sohn gilt. Erfahrung mit Partei und Fraktion, die hat sie. An einem Montag im März 2008 – Einwohnerratssitzungen sind immer montags – gab die damalige Einwohnerratspräsidentin Käthi Hagmann bekannt, dass Yolanda Senn Ammann, Mitglied der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission, per sofort aus dem Rat zurückgetreten sei. Für Senn war dieser Schritt konsequent und notwendig, da sie die SP – auf deren Liste sie gewählt war –verlassen hatte.

Kritisch und sachbezogen
«Ich habe immer versucht, sachbezogen zu sein und die Geschäfte aus verschiedenen Blickwinkeln heraus kritisch zu betrachten. Zudem war mir die überparteiliche Kommunikation stets sehr wichtig: Nur gemeinsam können Probleme gelöst und richtige Entscheidungen getroffen werden». Was nach den nächsten Wahlen im Einwohnerrat folgte, war Yolanda Senn Ammann als Farbtupfer.

Als solchen stellt sie auch unangenehme Fragen. Senn war diesen Frühsommer Teilnehmerin des Publikums-Workshop zur Zukunftsstrategie der Stadt Zofingen. Sie fragte : «Ist es möglich, in einem drei Stunden dauernden Workshop mit rund 120 Mitwirkenden etwas Seriöses auszuarbeiten? Oder benutzt man dieses Gefäss nur als Alibi, damit eine scheinbar breite Mitwirkung der Bevölkerung vorhanden ist?»

Was sind die wichtigsten politischen Ziele von Yolanda Senn Ammann und ihrem Sohn Amando? «Zofingen muss endlich ein klares Profil bekommen», sagt die 57-Jährige. Der Vision der Stadt fehle es an einem Konzept. Zofingen habe enormes Potenzial, sich im Aargau als attraktiver, lebenswerter Wohn- und Arbeitsort zu etablieren. Auf dem Weg dorthin stören die Farbtupfer verhärtete politische Fronten. Ungebundene Kräfte könnten da vermittelnd wirken. «Nein, das ist kein Parteiprogramm», sagt Senn. Ein solches gibt es beim Farbtupfer nicht – auch keine Wahlplakate oder Standaktionen. Einzig ein Flyer wurde erstellt. Die Aussagen auf ihm beschränken sich auf drei Worte: «Unabhängig, ehrlich, geradlinig». Wie beurteilt Senn ihre Wahlchancen? ««Mir ist bewusst, dass diese nicht gross sind, aber mit unserem Wahlsystem ist alles möglich.»