
Der Festivalleiter zieht Bilanz: «In allen Belangen verwöhnt»
Feiern und Musik geniessen sind für Gesamtleiter Christoph Bill während der Festivaltage auf dem Zofinger Hausberg Fremdwörter. Doch daran hat sich der 47- Jährige gewöhnt. Seit Anfang an wirkt der Brittnauer beim Open Air mit. «Streckenweise ist es anstrengend, aber trotzdem total erfüllend», sagt Christoph Bill und betont: «Vor allem, wenn alles so klappt wie heuer.» Bills Bilanz zur Festivalwoche und vor allem zu den letzten drei heiteren Tagen: «Einfach durchweg sensationell. Wir wurden in allen Belangen verwöhnt – musikalisch, von den Besuchern her, aber auch wettermässig.»
51’000 Besucher an 5 Tagen
Zum sechsten Mal in Folge war das Heitere Open Air ausverkauft. Das heisst an drei Tagen gesamthaft 36000 Besucher. Das Gelände bietet eigentlich Platz für mehr als 12000 Besucher täglich. «Wir halten an unserem guten Gesamtkonzept und unserer gesunden Grösse fest. Ich möchte nicht 20000 oder 25000 Tickets pro Tag verkaufen müssen.» Bill setzt lieber auf Qualität und das bewährte Gesamtkonzept. Dass dies funktioniert, beweise ein treues Stammpublikum, aber auch viele neue Besucher. Zusammen mit den 7000 Zuschauern der Magic Night – was einen Rekord bedeutet – und den 8000 Zuschauern des ebenfalls schon seit langem ausverkauften Volksschlager Open Airs feierten insgesamt 51000 Menschen jeden Alters auf dem Heitern. «Die Stimmung war super und die Besucher enthusiastisch.» Wenn auch nicht durchwegs, denn beim Shuttlebus war vor allem gestern etwas Geduld gefragt.
Reibungslos lief es mit den Musikern – auf den beiden Bühnen gab es total 28 Acts zu sehen und zu hören. Einen Auftritt verpasste Christoph Bill gestern nicht. Dodo und seine Heitere-Hymne «Helga». Seit 2015 gehört zum Heitere Open Air auch ein eigener Festival-Song. Nach Greis, Kunz und Stiller Has war der Zürcher Hitlieferant Dodo an der Reihe. Wer es 2019 sein wird, verrät Bill ebenso wenig, wie er über die bereits laufenden Verhandlungen mit Musikern und deren Agenturen preisgibt. Doch zurück in die Gegenwart. «Wir hatten heuer musikalisch einige Highlights und keine Lowlights», sagt Bill, der niemanden besonders herausreichen möchte. Seiner Meinung nach haben die internationalen Grössen ebenso wie die einheimischen Bands überzeugt. «Das ist typisch Heitere und so wollen wir weitermachen.»
Ohne romantisches Kerzenlicht
Organisation und Planung sind für Bill alles. Einzig beim Wetter gilt es, flexibel zu reagieren. «Es ist super, dass die Temperaturen auf ein erträgliches Mass gesunken sind.» Denn der heisse Sommer bescherte ihm und seinem Team einen «Riesenmassnahmenkatalog». Auf dem Platz sorgte eine Wasser-Sprühanlage für Abkühlung und an zusätzlich eingerichteten Wasserhähnen konnten sich die Besucher kostenlos mit Wasser eindecken. Ein Fass mit 5000 Liter Wasser stand auf dem Zeltplatz für alle Fälle bereit. Doch die Zeltler hielten sich an die Feuerverbot-Regeln. Während die Shisharaucher weiterdampfen durften, hiess es für Romantiker Kerze ausblasen. Auch die Standbetreiber befolgten die Sicherheitsanweisungen und erhielten Unterstützung. Ein grosser Holzkohlen-Grill konnte mit einem Gasgrill ersetzt werden. «Es waren einige Details, an die wir denken mussten», sagt Bill lachend. Erleichtert zeigte er sich, dass grosse Zwischenfälle ausblieben. «Es gab neun Spitaleinweisungen, vor allem wegen verstauchter Füsse, gezerrter Bänder oder auch zu viel Alkohol. Das hätte alles auch im Alltag passieren können», relativiert Christoph Bill. Die brennende Sonne oder lästige Wespen waren hingegen kein Problem. Vermisst hatten einige das Riesenrad. «Wir hatten es zwei Jahre und wollten etwas ganz Neues versuchen», sagt Bill. Der Minigolf-Platz sei permanent ausgebucht gewesen. Gut angekommen sei auch der Wohnmobil-Campingplatz in der Schützenmatte und auf dem Festgelände die Beachbar und der Camper’s Boulevard. Bei Letzterem hofft Bill auf noch mehr Kreativität. «Das Piratenschiff hat einen Massstab gesetzt.»
Ab heute Montag ist das grosse Aufräumen angesagt. Läuft alles nach Plan, zeigt sich bis zum Samstag der Heitern in gewohnter Optik. Und was bleibt Christoph Bill vom Heitere 2018 besonders in Erinnerung? «Die ganze Ausgabe war für mich ein Highlight. Ich hatte weniger zu tun. Alles hat reibungslos geklappt. Dies auch dank den 400 Helfern.»