Der Gemeinderat bleibt bei den festgesetzten Badi-Tarifen

Stellungnahme des Gemeinderates Rothrist zur Petition für die Senkung der Eintrittspreise im Hallen- und Freibad Rothrist

Noch vor der Eröffnung des neuen Hallenbades, also noch bevor überhaupt das attraktive Angebot besichtigt und ein Preis-/Leistungsvergleich angestellt werden konnte, wurde beim Gemeinderat eine über das Internet lancierte Petition mit rund 1‘200 Unterschriften (davon etwa 700 aus Rothrist) eingereicht. Die Petitionäre fordern den Gemeinderat auf, das Preiskonzept zu überprüfen. Für Kinder soll erst ab einem Alter von 6 Jahren ein Eintrittspreis verlangt werden, und zwar maximal 4 Franken (vorgesehen ist für Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren ein Eintrittspreis von 5 Franken im Freibad und 6 Franken im Hallenbad). Ausserdem solle ein attraktiver Abendeintritt definiert werden.

Der Gemeinderat hat sich an seiner letzten Sitzung nochmals eingehend mit der Preisgestaltung im neuen Schwimmbad befasst. Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass die Eintrittspreise auf einem seriös ausgearbeiteten Businessplan basieren. Dieser rechnet mit einem jährlichen Betriebsdefizit von rund 1 Million Franken, welches aus Steuergeldern zu finanzieren ist. Aufgrund des Hallenbadneubaus musste der Steuerfuss um acht Prozent angehoben werden. Wenn alle Forderungen der Petitionäre erfüllt würden, führte dies zu einer wesentlichen Erhöhung des Betriebsdefizits, womit die Rothrister Steuerzahler noch stärker zur Kasse gebeten würden.

Gemäss dem Preismodell des Schwimmbads Stampfi erhalten Einwohnerinnen und Einwohner aus Rothrist auf dem Zehner-Abonnement sowie auf Saison- und Jahresabonnements einen Rabatt von 20 %. Dadurch kostet beispielsweise für jugendliche Inhaber eines Zehnerabonnements der Einzeleintritt im Freibad 5 Franken 60 Rappen (anstatt 7 Franken), für Kinder bis 15 Jahre sind es 4 Franken (anstatt 5 Franken).

Hinzu kommt, dass Schülerinnen und Schüler, die die Schule in Rothrist besuchen, während der Sommersaison (Mai bis September) sowohl das Freibad als auch das Hallenbad von Montag bis Freitag gratis benützen können (auch während den Schulferien). Für einen bescheidenen Aufpreis ist die Saisonschülerkarte auch am Wochenende gültig.

Die Einschulung in den Kindergarten erfolgt im Alter von vier oder fünf Jahren. Um dem Anliegen der Petitionäre entgegenzukommen, hat der Gemeinderat beschlossen, dass diese Kinder nicht erst ab Beginn des Schuljahrs (August), sondern bereits ab erfolgter Einschreibung für den Kindergarten (Mai) eine Schülerkarte erhalten.

Was die Forderung nach einem vergünstigten Abendeintritt angeht, ist darauf hinzuweisen, dass es auch die Morgenschwimmer und die Mittagsschwimmer gibt, welche ebenfalls nur eine kurze Zeit im Hallen- oder Freibad verbringen. Es wäre ungerecht, wenn diese für die gleiche Aufenthaltsdauer mehr bezahlen müssten als die Abendschwimmer. Die Erfahrung zeigt ausserdem, dass regelmässige Schwimmer meistens im Besitz eines Abos sind und auf diese Weise profitieren können.

Die Petitionäre kritisieren, dass die Eintrittspreise im Schwimmbad Rothrist viel höher als in andern Bädern seien. Dieser Preisvergleich hinkt jedoch. Es ist zu bedenken, dass man beim Schwimmbad Rothrist gratis parkieren kann, während bei den meisten andern Schwimmbädern Parkgebühren bezahlt werden müssen. Teilweise ist dort auch das Duschen mit Warmwasser gebührenpflichtig. Schliesslich ist zu bedenken, dass das Rothrister Hallen- und Freibad über eine topmoderne Infrastruktur verfügt, welche kein anderes Schwimmbad in der Region aufweist.

Der Gemeinderat sieht deshalb keine Veranlassung, bereits jetzt Änderungen am Preismodell vorzunehmen. Gemessen am attraktiven Angebot in der neuen Badelandschaft sind die Eintrittspreise fair. Die Rothrister Bevölkerung erhält Sonderkonditionen. Da sich die umliegenden Gemeinden nicht an den Betriebskosten des Schwimmbades beteiligen, wäre es aus Sicht der Rothrister Steuerzahler stossend, wenn auch auswärtige Badbesucher von generell günstigeren Eintrittspreisen profitieren könnten.

Alles neu macht der Mai. Auf die Rothrister Schwimmanlage Stampfi Rothrist trifft das alte deutsche Frühlingslied zu. Nach zweijähriger Bauphase laden ab kommendem Wochenende das neu gebaute Hallenbad und das aufgewertete Freibad zum Schwimmen und Planschen ein. Vor der Einweihung der Badi sorgen allerdings deren Eintrittspreise für Diskussionen: Im Internet wurde eine Petition lanciert, die günstigere Eintritte fürs Hallen- und Freibad fordert. Vor zwei Wochen wurden 1174 Unterschriften – davon waren 692 aus Rothrist – dem Gemeinderat übergeben. Ziel der Rothrister Initiantin Jacqueline Doymus ist, dass der Gemeinderat den kostenpflichtigen Eintritt für Kinder frühestens ab 6 Jahren und auf 4 Franken festsetzt. Vorgesehen ist für Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren ein Eintrittspreis von 5 Franken im Freibad und 6 Franken im Hallenbad. Ausserdem soll ein attraktiver Abendeintritt definiert werden.

«Wir haben unser Preiskonzept nochmals eingehend geprüft und entschieden, dass wir daran festhalten müssen», sagt Gemeinderätin Daniela Weber und erklärt: «Würden wir den Forderungen der Petitionäre nachkommen, würde sich das Betriebsdefizit erhöhen und die Rothrister Steuerzahler müssten noch stärker zur Kasse gebeten werden.» Weber hält fest, dass die Eintritte auf einem seriös ausgearbeiteten Businessplan basieren. Seit 1974 besteht das Hallen- und Freibad und verzeichnet jährlich gegen 100 000 Besucher. Die Gemeinde Rothrist rechnet als Eigentümerin und Betreiberin der Anlage mit einem jährlichen Betriebsdefizit von rund 1 Million Franken, das aus Steuergeldern finanziert wird. «Zum grossen Teil wurde der Steuerfuss um 8 Prozent wegen dem Hallenbadneubau angehoben», betont Daniela Weber.

Vergünstigungen nur für Rothrister

Rund 20 Millionen Franken hat Rothrist in das neue Hallenbad investiert und trägt die Kosten, bis auf einen Zuschuss von 3,5 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds, selber. Das Freibad wurde im Jahr 2012 für 3,5 Millionen Franken komplett saniert. «Da sich die umliegenden Gemeinden weder am Bau eines regionalen Hallenbades noch an den Betriebskosten beteiligen, gelten Vergünstigungen nur für Rothristerinnen und Rothrister», sagt Weber. Auf dem 10er-Abonnement sowie auf Saison- und Jahresabonnements erhalten sie einen Rabatt von 20 Prozent. Ausserdem erhält jedes Rothrister Kindergarten- und Schulkind eine kostenlose Schüler-Sommersaisonkarte, die im Frei- und Hallenbad während der Sommersaison, auch in den Schulferien, von Montag bis Freitag gültig ist. Für einen Aufpreis von 26 Franken für einheimische und 35 Franken für auswärtige Schüler ist die Saisonschülerkarte auch am Wochenende gültig. «Aus Sicht der Rothrister Steuerzahler wäre es stossend, wenn auswärtige Badbesucher ebenfalls vergünstigt reinkommen.»

Gemeinderätin Weber gibt offen zu, dass sie die Diskussion um die Eintrittspreise vor der Eröffnung irritiert: «In unserem Hallen- und Freibad bieten wir eine topmoderne Infrastruktur und ein Angebot, das kein anderes Bad in der Region aufweist.» So hinkt für sie der Vergleich der Eintrittspreise mit anderen Bädern. Bei den meisten müssten Besucher Parkgebühren bezahlen und teilweise sei auch das Duschen mit Warmwasser gebührenpflichtig. Nicht so in Rothrist. Weber gesteht ein, dass punkto Freibad Rothrist als einzige Gemeinde einen Eintritt für Kinder ab 4 Jahren verlange. «Bei den Hallenbädern ist dies üblich.» Doch in diesem Punkt kommt der Gemeinderat der Forderung der Petitionäre etwas entgegen. Er verzichtet bei Rothrister Kindern im Alter zwischen vier und fünf Jahren, die im Sommer mit dem Kindergarten starten, auf den Eintritt. «Wir haben beschlossen, dass sie eine Schülerkarte nicht erst ab Beginn des Schuljahrs im August, sondern bereits ab erfolgter Einschreibung für den Kindergarten im Mai erhalten.» Weber ist überzeugt, dass es den Kindern gut gefallen wird. Im Freibad wurde der Kinderbereich mit einem neuen Planschbecken und Spielplatz erneuert.

Und wie sieht es mit der Forderung nach einem vergünstigten Abendeintritt aus? «Das wäre Morgen- und Mittagsschwimmern gegenüber ungerecht, wenn sie für die gleiche Aufenthaltsdauer mehr bezahlen müssten als Abendschwimmer.» Gemeinderätin Daniela Weber sieht optimistisch dem Saisonstart entgegen: «Regelmässige Schwimmer besitzen meistens ein Abo und profitieren so nicht nur von einem günstigeren Eintritt, sondern vor allem im Sommer, dass sie draussen oder drinnen ihre Bahnen ziehen können.»

Initiantin will am Ball bleiben

Enttäuscht zeigt sich Initiantin Jacqueline Doymus: «Weder auf die Eintrittspreise ab 4 Jahren noch auf den Abendeintrittspreis, also auf keine Forderung, wurde eingegangen.» Das, was der Gemeinderat als Entgegenkommen benenne, verschafft gemäss der 34-Jährigen wieder nur Rothristern minime Vorteile. Es bringe nichts, mit Eintritten von auswärtigen Gästen zu budgetieren, die dann auf Grund des zu hohen Preises mehrheitlich fernbleiben würden. «Sollte sich nach der ersten Badesaison herausstellen, dass die Besucherzahlen massiv von den im Businessplan berechneten abweichen, kann ich mir vorstellen, mich erneut für attraktive Eintrittspreise einzusetzen», sagt Jacqueline Doymus.