
Der Gemeinderat wehrt sich für Astrid Haller
TELLENBACHS NACHFOLGE
Weitere Gespräche
Wer übernimmt am 1. Januar in Brittnau den Job des gefeuerten Feuerwehrkommandanten Boris Tellenbach? Das ist die Frage, die zurzeit ganz Brittnau beschäftigt. Ein für Freitag geplantes Gespräch mit dem Gemeinderat und Feuerwehr-Offizieren wurde kurzfristig abgesagt; es soll nun diese Woche stattfinden. Die Zeit drängt: Realistischerweise muss die Gemeinde bis Ende Woche eine Lösung finden. Bis Ende letzter Woche war von den Offizieren, die hinter Tellenbach stehen, keiner bereit, das Kommando zu übernehmen. «Wir arbeiten weiterhin mit Hochdruck an einer Lösung», sagt Frau Ammann Astrid Haller auf Anfrage. Kommunizieren will sie erst, wenn sich eine Lösung abzeichne. Die Zofinger Stadträtin Christiane Guyer hat signalisiert, dass die Feuerwehr der Stadt bereit wäre, «im Sinn der Nachbarschaftshilfe das Kommando ad interim zu übernehmen.
Die Stimmung in Brittnau war auch in den letzten Tagen angespannt. Jüngster Streitpunkt ist die Entlassung des Feuerwehrkommandanten Boris Tellenbach. Der Gemeinderat hat ihm Ende November per Ende Dezember gekündigt. Das Verhältnis zwischen ihm und dem Gemeinderat war offenbar zerrüttet; der Gemeinderat warf dem Kommandanten unter anderem vor, sich zu wenig loyal verhalten zu haben.
Im Dorf richtet sich ein grosser Teil des Unmuts gegen die noch amtierende Frau Gemeindeammann Astrid Haller; sie wurde als Ammann nicht wiedergewählt, bleibt jedoch weiterhin Gemeinderätin. Die übrigen vier Gemeinderäte – Reto Buchmüller, Nadine Sterchi, Markus Scherer und Ueli Schmid – treten Ende Jahr ab.
Die negative Stimmung gegen Haller schlägt bisweilen auch in offene Aggression um. Ein oder mehrere Unbekannte haben zunächst ihr Auto und dasjenige von Vizeammann Reto Buchmüller zerkratzt (wir berichteten). In den letzten Tagen wurde zudem auch der Wagen von Hallers Tochter zerkratzt. Haller bestätigt auf Anfrage den Vorfall; die Polizei ermittelt.
Der jüngste Vorfall hat die noch amtierenden vier Gemeinderäte veranlasst, eine Stellungnahme zu verfassen. Darin verurteilen sie die «Hetzjagd» gegen ihre Kollegin klar. Unterzeichnet hat die Stellungnahme namens des Rates Vizeammann Reto Buchmüller.
Hier die Stellungnahme im Wortlaut: «‹Jetzt esch gnueg Heu dunde!› Dieser Ausspruch trifft beim Gemeinderatskollegium von Astrid Haller voll ins Schwarze. Was in den vergangenen Wochen und aktuell in Brittnau abgeht, spottet jeder Beschreibung. Autos von Astrid Haller und ihrer Tochter sowie von Reto Buchmüller werden zerkratzt, in der Presse können wir die oberschlauen Ratschläge und Weisheiten lesen, die unsere Mitbürger grossmehrheitlich anonym von sich geben. Immerhin gibt es eine Minderheit von Besserwissern, welche mit ihrem ganzen Namen an die Öffentlichkeit treten. Und alle zielen einzig und allein gegen die Person von Astrid Haller. Einfach nur peinlich und unterste Schublade!
Es muss nun einfach wieder einmal in aller Deutlichkeit gesagt werden: Sämtliche in den vergangenen vier Jahren gefällten Entscheide des Gemeinderates von Brittnau wurden im Gremium gefällt! Und nicht von Astrid Haller in Eigenregie. Sämtliche Entscheide wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen. Der Gemeinderat von Brittnau hofft, dass nun diese widerliche Hetzjagd gegen Astrid Haller endlich aufhört und wenn schon, dann wenigstens mit offenem Visier gefightet wird. Konflikte sollen offen ausgetragen werden können und nicht so, wie es im Moment in Brittnau abläuft. Dem künftigen Gemeinderat wünschen wir in dieser Hinsicht eine grosse Portion Nehmerqualitäten, gute Nerven, die notwendige Gelassenheit und wünschen ihm viel Erfolg.»
Im Konflikt um die Nachfolge Tellenbachs zeichnete sich bis gestern noch keine Lösung ab (siehe Box).