
Der HC Ajoie ist für den EHC Olten momentan eine Nummer zu gross
«Wir haben gegen ein besseres Team verloren. Für diesen Moment ist Ajoie einfach zu gut für uns», konstatierte Trainer Fredrik Söderström nach der 1:3-Niederlage enttäuscht, aber mit einer grossen Portion Ehrlichkeit, um sogleich kämpferisch zu präzisieren: «Für diesen Moment. Ich glaube daran, dass wir als Team etwas erreichen können. Wir werden uns weiterhin verbessern, davon bin ich überzeugt.» Tatsächlich sah es 40 Minuten danach aus, als würden sich auf dem Eis, im ersten Spiel des EHC Olten im renovierten, schmucken Bijou aus viel Holz, ein Meisterkandidat und ein Absteiger duellieren, so deutlich waren die Verhältnisse in dieser Saison noch nie. «Wir spielten zu soft, unser Gameplan war, dass wir mehr Zweikämpfe gewinnen würden, dass wir dem Gegner unter die Haut gehen. Insbesondere im ersten Drittel boten wir ihnen aber zu viel Raum, das ist fahrlässig gegen ein Team wie Ajoie.»
Die einwöchige Pause kommt gerade rechtzeitig
Wieder also hatte der EHCO einen schlechten Start erwischt, wieder war über gut 40 Minuten von den Powermäusen nichts zu sehen. Und wieder hatten die Oltner eine Leistungssteigerung auf das Eis gebracht, sodass das Schlussdrittel doch noch einen Hauch eines attraktiven Duells annahm. Die Parallelen zum Spiel vom Donnerstag waren erstaunlich, mit dem grossen Unterschied, dass der Gegner eben Ajoie und nicht Ticino Rockets hiess.
Die Jurassier begannen äusserst druckvoll mit temporeichem Angriffsspiel, gegen das der EHC Olten überhaupt kein Rezept fand. Schliesslich beförderten sich die Powermäuse selber in die Bredouille, indem man viel zu viele Strafen nahm. So münzten die Ajoulots Weders hohen Stock ins Gesicht des Gegenspielers in ein Tor um. Und just, als der EHCO schon gefühlt auf dem Weg in die erste Pause war, bestrafte der unangefochtene Leader nach Verlustpunkten die Nachlässigkeiten der Oltner rigoros zur Zweitoreführung. Mit dem Tor drei Sekunden vor dem Ende des Startdrittels spedierte Philipp Rytz wutentbrannt die Scheibe aus dem Spielfeld und wurde dafür mit zwei Minuten bestraft. Und als Silvan Wyss sich mit einer Strafe zu Rytz gesellte, war es um die Oltner geschehen. Zwar überstanden sie die Strafen unbeschadet, doch unmittelbar mit der Rückkehr von Wyss, erhöhte Ajoies Lars Frei zum vorentscheidenden 3:0. Doch wer nun behaupten würde, der EHC Olten hätte sich mit den Strafen selber geschlagen, der verkennt die Qualitäten des Gegenübers. Denn dieser HC Ajoie ist für den EHC Olten in der derzeitigen Verfassung in der Tat schlicht eine Nummer zu gross. Dabei hatten die Gastgeber nicht einmal ihr Ausländerduo Devos/Hazen in Bestform gebraucht.
Immerhin bemerkte der EHC Olten nach gut 40 Minuten, dass auch dieser HC Ajoie mit etwas mehr Aggressivität, Leidenschaft und Aufsässigkeit seine lieben Probleme bekommt und Fehler begeht. Knelsen (nach einer wunderbaren Passstafette im Powerplay), Fogstad Vold und Weder verzeichneten plötzlich äusserst rare Topchancen, ehe Leonardo Fuhrer, einer der aktivsten Oltner, wenig später im Slot nachsetzte und die Scheibe doch noch im Tor unterbrachte (47.).
Auch danach versuchte der EHC Olten den Anschluss zu finden, doch Ajoie spielte dies mit der Klasse eines Ligadominators kontrolliert herunter. Und dennoch fragt man sich: Warum gelingt es dem EHCO abermals nicht, jene Leistung des Schlussdrittels über 60 Minuten abzurufen?
Die Antwort dürfte mitunter bei den Energiereserven zu finden sein. 9 Spiele in 18 Tagen schien nicht spurlos an den Spielern vorbei gegangen zu sein – insbesondere im mentalen Bereich. Die einwöchige Pause kommt also gerade rechtzeitig. Am nächsten Samstag empfängt der EHC Olten den HC Sierre.
Das nächste Talent im Anflug
«Ich hoffe, dass ich am 31. Januar in die Schweiz fliegen und dort spielen kann», sagte Mason McTavish gegenüber dem «Peterborough Examiner», der Zeitung jener Stadt, in welcher der noch 17-Jährige derzeit bei den Pirates Eishockey spielt. Da aber die Saison der Ontario Hockey League so gut wie sicher abgesagt wird, wird auch McTavish den Weg einschlagen, den schon Othmann genommen hatte. Läuft alles nach Plan, dann wird der Sohn des ehemaligen Zug-, Rapperswil- und ZSC-Söldner Dale McTavish am 31. Januar in die Schweiz fliegen und Olten verstärken. Eigentlich hatte Sportchef Marc Grieder das Duo bereits im November einfliegen lassen wollen. Doch nur Othmann schaffte letztlich den Sprung über den Teich, weil er in Besitz des Schweizer Passes ist und deshalb in die Schweiz einreisen durfte. Für McTavish gabs keine Arbeits- und somit auch keine Aufenthaltsbewilligung. McTavish hat mit Othmann in einer kanadischen Junioren-Auswahl gespielt. Die beiden sind gute Kumpels und haben sich schon ausgetauscht. «Er hat mir erzählt, dass die ersten paar Wochen hart sind, aber sobald man sich an Spiel und Spieler angewöhnt hat, sei es wirklich ein guter Ort, um Eishockey zu spielen», freut sich McTavish. Aus Sicht des EHC Olten ist die Ankunft des zweiten Teenagers vielversprechend. Othmann erwies sich schon als wertvolle Ergänzung, McTavish gilt als der noch talentiertere. Eben erst wurde der torgefährliche Center als potenzieller Erstrunden-Pick im nächsten NHL-Draft eingestuft. Einige Experten sehen ihn sogar unten den besten zehn Spielern seines Jahrgangs. Das ist ein grosses Qualitätsmerkmal.