
Der «Lucky-Punch» des EHC Olten
Es war ein Paukenschlag, der an der Generalversammlung der EHC Olten AG am Montagabend den Grossteil der Anwesenden im Restaurant «Muusfalle» aufschrecken liess. Peter Rötheli, seit 13 Jahren Geschäftsführer und in dieser Zeit zu einer eigentlichen EHCO-Institution geworden, wird sein Amt per Ende der laufenden Saison zur Verfügung stellen. Was an der GV offiziell wurde, war dem EHCO-Verwaltungsrat um Präsident Marc Thommen natürlich schon seit längerer Zeit bekannt. Und deshalb überraschte es nicht, dass die Führungsetage auch gleich die Nachfolgelösung präsentierte: Patrick Reber.
Der 46-Jährige wurde am Dienstag, einen Tag nach dem Rötheli-Paukenschlag, den Medien offiziell vorgestellt. Patrick Reber mag in der Region Olten eine unbekannte Grösse darstellen. Im Eishockey-Business ist sein Name aber mehr als geläufig. Der neue Geschäftsführer des EHC Olten kennt die nationale Szene aus dem Effeff. Ein Blick auf seinen Lebenslauf lässt diesbezüglich keine Fragen offen. Er arbeitete in der Organisation des SC Bern, war Kommunikationschef des Schweizerischen Eishockeyverbands und der Nationalliga, operativer Leiter der Nationalliga sowie COO beim Eishockey-Artikel-Händler Interhockey. Ausserdem ist er ausgebildeter Sportmanager und hat einen Master-Abschluss in Business Administration.
Nach seinem Abgang bei Interhockey machte sich Patrick Reber im April des laufenden Jahres selbstständig. Der Aufbau seiner eigenen Beratungsfirma wurde nun aber abrupt unterbrochen. Die EHCO-Verantwortlichen stiessen bei ihrer Suche nach einem Nachfolger für Peter Rötheli nämlich schnell auf den derzeit in der Nähe von Fribourg wohnhaften Reber. Der war, aufgrund seiner frisch gewonnenen, beruflichen Unabhängigkeit per sofort verfügbar, was die Verhandlungen zusätzlich begünstigte. Oder wie es Marc Thommen ausdrückt: «Für uns war das ein Lucky Punch.»
«Nicht alles auf den Kopf stellen»
Der neue starke Mann im operativen Bereich des EHC Olten wird sein Amt also schon übermorgen Freitag antreten. Eine ideale Lösung, weil Reber so bereits die kommende Saison aufgleisen kann, während er von Peter Rötheli in den kommenden Monaten Unterstützung im laufenden Tagesgeschäft erhält und von dessen immensem Erfahrungsschatz profitieren kann. Reber sagt: «Ich will auf dem aufbauen, was schon existiert. Ich bin nicht hierhergekommen, um alles auf den Kopf zu stellen. In einer ersten Phase geht es für mich nun vor allem darum, mich mit allen Beteiligten intensiv auszutauschen und die Organisation kennen zu lernen.»
Trotz seines umfangreichen, beruflichen Rucksacks betritt Patrick Reber in Olten sprichwörtlich Neuland. Einerseits ist er erstmals Geschäftsführer, andererseits muss er sich an die Gegebenheiten der zweithöchsten Schweizer Liga gewöhnen. «In den letzten drei Wochen habe ich mich so intensiv wie noch nie mit der Swiss League auseinandergesetzt in den letzten 20 Jahren», erzählt er lachend. Wobei er betont, dass die Ligazugehörigkeit für ihn überhaupt kein Kriterium war. Viel wichtiger sei ihm gewesen, zu spüren, dass er in eine Organisation kommt, die weiss, was sie will: «Der Verwaltungsrat hat klare und ambitionierte Ziele. Das imponiert mir. Und wir haben ein tolles, motiviertes Team hier. Da ist Power drin. Diese Challenge reizt mich», sagt Reber und fügt an: «Der Erfolg ist kein Zufallsprodukt. Unser Ziel muss es sein, so gut wie möglich zu planen, damit wir erfolgreich sein können.»
Seine primäre Aufgabe sieht der neue EHCO-CEO darin, die Finanzierbarkeit des Unternehmens zu gewährleisten: «Das betrifft das Budget der Mannschaft. Und natürlich das Sponsoring und Marketing. In diesem Bereich hat Peter Rötheli in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Letztlich will ich, dass wir als operatives Team wachsen, dass alle mit Freude auf unser grosses Ziel hinarbeiten.»
In Olten erhofft man sich vom neuen Geschäftsführer auch, dass er dem Klub punkto Sponsoring neue Türen öffnet. Reber ist kraft seiner Erfahrungen auf nationaler Ebene bestens vernetzt. Dies gilt natürlich auch für die sportliche, politische Ebene. Er kennt die grossen Strippenzieher der nationalen Eishockey-Szene wie Marc Lüthi (CEO SC Bern) oder Peter Zahner (CEO ZSC Lions) sehr gut.
Vorerst geht es für Patrick Reber aber vor allem darum, seinen neuen Arbeitsort kennen zu lernen. Er stürzt sich voller Enthusiasmus in seinen neuen Job. «Ich schlafe zwar sechs Stunden am Tag. Aber sonst gilt das Motto: 24 Stunden und 7 Tage die Woche EHC Olten.»