Die Demokratie funktioniert

Was macht die Pandemie mit der Demokratie? Das ist eine der vielen Diskussionen, die rund um Covid-19 im Moment geführt werden. Wären die Beizen offen, die Themen der Stammtischrunden wären klar: «Der Bundesrat schränkt die Rechte der Bevölkerung zu Unrecht ein», würden die einen sagen und mit der Hand auf den Tisch hauen. «Der Bundesrat reagiert mit den richtigen Massnahmen», würden die anderen zwischen zwei Schlucken Bier erwidern. Vermutlich würde sich die Stammtischrunde, nachdem die Diskussion kurzfristig lauter und heftiger geworden ist, darauf einigen, dass «die da oben in Bern» sowieso machen, was sie wollen und der kleine Schweizer nichts dagegen machen könne. Jeder würde sein Bier austrinken und dann nach Hause gehen.

Dass der einzelne Bürger sehr wohl etwas ausrichten kann, dass die Demokratie trotz Pandemie funktioniert, das zeigt ein Beispiel aus Zofingen. Der Stadtrat will einen Brunnen in der Altstadt entfernen und an seiner Stelle einen anderen hinstellen. Dies teilt er im alten Jahr mit. Vorerst gibt es keine Reaktion darauf. Doch dann: Einem ersten Leserbrief, der Brunnen dürfe nicht entfernt werden, folgen weitere. Die Bevölkerung wendet sich an den Stadtrat, macht Druck mit Kritik und Gegenvorschlägen. Zwei Monate nach der Ankündigung, den Brunnen zu entfernen, stoppt der Stadtrat das Vorhaben. Alles bleibt vorerst beim Alten, der Brunnen wird im Moment nicht entfernt, Alternativen werden geprüft. Und, so ist zu hoffen, dass es schliesslich ein Vorgehen gibt mit dem beide, der Stadtrat und die Bevölkerung, glücklich sind.