
Die ersten Aprikosen aus der Seetaler Plantage sind reif und gepflückt
Vor einem Jahr konnte Urs Baur auf dem Eichhof in Egliswil die ersten Bäume seiner grossen Aprikosen-Plantage unter Folientunneln pflanzen (az vom 29. August 2018). Gemeinsam mit seiner Frau Fränzi und dem Bauernpaar Röbi und Ursula Siegrist in Seengen will er das Seetal zum grossen Aprikosenproduzenten machen. Sie sind Teil eines Aargauer Projekts zur Erforschung und Förderung der für den Aargau neuen Anbaumethode. In vier bis fünf Jahren sollen im Kanton jeden Sommer neun Tonnen Früchte heranreifen. Das Vorhaben lockte Medien aus der ganzen Schweiz ins Seetal.
Ein Jahr später zieht Urs Baur eine erste Zwischenbilanz. Von den neun Tonnen sind die Bauern noch weit entfernt, Baurs Erntehelfer haben an seinen 200 jungen Bäumen etwa 30 Kilogramm geerntet. Das ist auch Absicht: «In den ersten zwei Jahren wollen wir noch gar keine Früchte, denn die Bäume sollen ihre Energie für das Wachstum verwenden», sagt Baur. Deshalb werden die meisten Früchte schon ganz klein abgelesen.
Mit Nützlingen gegen Läuse
Ganz problemlos verlief das erste Jahr nicht: Vor kurzem hat Baur in seinen beiden 120 Meter langen Folientunneln Tausende Larven der Florfliege ausgesetzt. Jede von ihnen kann an einem Tag bis zu 500 Blattläuse fressen, der ideale Günstling gegen die Plage. Es war der perfekte Gegenschlag. Während die letzten Florfliegen noch nicht einmal geschlüpft sind, ist von den Blattläusen bereits nichts mehr zu sehen.
Dass die Schädlinge überhaupt den Weg in die Tunnels gefunden haben, dürfte auch daran gelegen haben, dass Baur die Folientunnel öffnen musste. Diese sollten die Aprikosen eigentlich vor Regen, Hagel, Kälte, aber auch Schädlingen schützen. Doch die Hitze machte es nötig, für zusätzliche Durchlüftung zu sorgen. «Sonst wäre die Hitze hier drin zu gross geworden, und die Bäume hätten gelitten», sagt Baur. Davon ausgehend, dass er die Folientunnel künftig wohl jeden Sommer wird öffnen müssen, plant er nun für nächstes Jahr Experimente, um mit den veränderten Umständen umgehen zu lernen.
So will er einen Tunnel wie jetzt geöffnet lassen und das Resultat mit dem des zweiten Tunnels vergleichen. Bei diesem soll die neue Hitzeöffnung mit einem engmaschigen Netz überzogen werden. Das schützt zumindest bedingt gegen Eindringlinge von aussen und macht es möglich, im Innern mit ausgesetzten Hummeln die Bestäubung zu kontrollieren. «Zu neuen Ideen gehört eben auch das Ausprobieren», sagt Baur.
Mobiler Hühnerstall mit Lüftung
Bereits etabliert auf dem Eichhof ist Baurs mobiler Hühnerstall. Das Gefährt, mit dem Hühner regelmässig auf frische Wiesenabschnitte umplatziert werden können, ist eine Erfindung aus Norddeutschland und verbreitet sich seit ein paar Jahren auch in der Schweiz immer mehr. Urs Baur reagiert nun auf die gesteigerte Nachfrage nach den Freilandeiern und hat sich einen zweiten mobilen Hühnerstall angeschafft. Mit seinen Eiern beliefert er die Landi in der Umgebung. Auch beim neuen Hühnerstall sind Hitze und Lüftung ein Thema. Das erste Modell hat er selbstständig umgebaut, beim zweiten arbeitet er mit dem Hersteller zusammen. Die modernen Ställe können über Vorratsbehälter die Hühner selbstständig mit Futter und Wasser versorgen.
Morgens öffnen sie sich automatisch und abends schliesst sich der Zugang jeweils nach dem Sonnenuntergang wieder – damit die Hühner vor dem Fuchs geschützt sind. Am Samstag, 3. August, führt Urs Baur Interessierten, die vorbeikommen, ab 14 Uhr den neuen Stall vor.