Die Europäische Union gibt grünes Licht für den «Schweizer» Impfstoff

Nach dem Impfstoff des Duos Pfizer/Biontech kommt nun auch das in Visp im Wallis produzierte Vakzin des US-Herstellers Moderna auf den Markt. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat am Mittwoch die bedingte Zulassung für Personen ab 18 Jahren erteilt. Die Zustimmung der EU-Kommission ist nur noch Formsache und dürfte in kürzester Zeit geschehen. Sobald die Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic grünes Licht gibt, kann der Moderna-Impfstoff auch in der Schweiz eingesetzt werden.

Wann das passieren wird ist noch unklar. Gemäss «CH Media»-Informationen dürfte ein Entscheid aber in den nächsten Tagen oder in der nächsten Woche anstehen. Bereits zur Anwendung kommt der Impfstoff in den USA und Kanada. Israel hat die Zulassung am Dienstag erteilt. 

Die Moderna-Impfung basiert wie jene von Pfizer/Biontech auf der mRNA-Technologie und erzielt eine Wirksamkeit von rund 94 Prozent. Im Gegensatz zu Pfizer/Biontech muss das Moderna-Produkt aber nicht auf minus 70 Grad herunter gekühlt werden, was die Verteilung logistisch stark erleichtert. Insgesamt hat die EU 160 Millionen Impfdosen bestellt.

Die Schweiz hat einen Vertrag über 7,5 Millionen Dosen abgeschlossen, mit denen rund 3,75 Millionen Menschen geimpft werden können. Ende Dezember hat das Schweizer Chemieunternehmen Lonza, das den Wirkstoff des Impfstoffs für Moderna im Wallis herstellt, die ersten Produktionsschritte eingeleitet. Sobald die Produktion hochgefahren wurde, sollen rund 800’000 Dosen pro Tag hergestellt werden.

 
Der Moderna-Impfstoff wird von Lonza in Visp im Wallis hergestellt.

Der Moderna-Impfstoff wird von Lonza in Visp im Wallis hergestellt. © Keystone

Bis breite Bevölkerungsschichten in der Schweiz geimpft worden sind, wird es aber noch dauern. Sowohl beim Pfizer/Biontech als auch beim Moderna-Impfstoff sind Produktionsengpässe für den aktuellen Mangel an Impfdosen verantwortlich. In der Schweiz wie auch in der EU wurde in den vergangenen Tagen teils heftige Kritik laut, man habe zu wenig Impfstoff und vor allem zu spät bestellt. In Deutschland, wo der BioNtech-Impfstoff hergestellt wird, ist die Kritik am heftigsten. Sie zielt auch auf die EU-Kommission, die die Impfstoffbeschaffung europaweit koordiniert hat.

In Brüssel rechtfertigt man sich damit, dass man zur Zeit der Vertragsabschlüsse nicht gewusst habe, welcher Impfstoff erfolgreich werden würde und deshalb auf mehrere Anbieter gesetzt habe. Insgesamt wurden mit sechs Entwicklern Verträge über 2 Milliarden Impfdosen abgeschlossen. Als nächstes dürfte der Impfstoff des schwedisch-britischen Pharmakonzerns Astrazeneca an der Reihe für eine Zulassung sein. Die EU hat sich davon 400 Millionen Dosen gesichert hat. Die Schweiz ihrerseits hat 5,3 Millionen bestellt. Im Vereinigten Königreich kommt das Vakzin mit einer Notfallzulassung bereits zum Einsatz. In der EU und der Schweiz dürfte sich die Zulassung noch hinziehen.