Die Event-Scheune soll nicht zu einer Last für die Gemeinde Kölliken werden

Schnee und Eis vom 14. Januar haben den Folientunnel eingedrückt. Bild: zvg
Schnee und Eis vom 14. Januar haben den Folientunnel eingedrückt. Bild: zvg

Schon ein paar Mal wurde ihr das Messer an den Hals gesetzt. Dabei ist sie die letzte ihrer Art. Wie die historisch bedeutende Kölliker Hochstudscheune 2018 vor ihrem Abriss gerettet wurde, liess sich wie ein Krimi verfolgen. Nun folgt nach drei Jahren das nächste Kapitel. Die Hochstudscheune, die auf der Parzelle, wo sie einst stand, unter Folientunnels schlummert, könnte bald ein neues Zuhause bekommen. Geplant ist neu, sie hinter das Strohdachhaus (Salzmehus) zu stellen, gleich hinter dem Museumsgarten. Die starken Schneefälle vom 14. Januar haben erneut deutlich gemacht, dass etwas gehen muss. Die Folientunnel sind unter der Last von Schnee und Eis zusammengebrochen, so kommt Wasser ans Holz, was dem 200 Jahre altem Material schadet.

Rückblick: Weil an der Stelle Wohnhäuser entstehen sollen, schien das Schicksal der Scheune 2017 besiegelt. Sie sollte abgerissen werden. Doch man hatte nicht mit der Liebhabergruppe von historischen Gebäuden um Andrea Carlo Polesello (Präsident der Museumskommission) gerechnet. Sie machten sich mit viel Einsatz daran, Geld zu sammeln, um die Scheune zerlegen zu können und an einem anderen Ort wieder aufzubauen.

Im Juni 2018 war die Scheune vorerst gerettet. Auch einen neuen Ort hatte man im Auge: Landwirt Daniel Lüscher hätte sein Land zur Verfügung gestellt. Weil es sich um Landwirtschaftsland handelt, ging das aber nicht. Jetzt scheint ein Platz gefunden. Auch um die Finanzierung – der ursprünglich grösste Knackpunkt – stehe es gut, wie der Kirchleerber Rolf Baumann, Mitglied der Initiativgruppe, erklärt. «Wir rechnen für den Ab- und Wiederaufbau mit einer Million Franken. Uns stehen bereits Gelder von der Denkmalpflege in Aussicht, dazu die 50000 Franken von Swisslos, die schon 2018 zugesichert wurden. Und wir haben noch Geld, dass vor drei Jahren gesammelt wurde.»

Alles in allem sei die Hälfte der Finanzierung sicher. Die zweite Hälfte erhofft man, über Sponsoren und weitere Spenden zu erhalten. Es sei geplant, eine Stiftung zu gründen, so Baumann. Dies für die Unterhaltskosten und die Nutzung des historischen Gebäudes. Doch um der Scheune ein zweites Zuhause zu geben, ist ein Businessplan notwendig. Das hat der Gemeinderat von den Scheune-Rettern gefordert. Das Grundstück ist Gemeindeland. Die Gruppe mache sich Gedanken, die Scheune künftig für Events wie Ausstellungen, Vereinsanlässe oder Hochzeiten zur Verfügung zu stellen, sagt Baumann. Letzteres biete sich besonders an, weil im Salzmehus zivil geheiratet werden kann. Um sicher zu gehen, dass die Nutzung, die im Businessplan, enthalten ist, auch den Wünschen der Köllikerinnen und Kölliker entspricht, möchte die Gruppe Ideen der Bevölkerung einholen. Sie können unter info@hochstudscheune.ch mitgeteilt werden.

Nutzung für Events könnte an Parkplätzen scheitern

Den Nutzungsmöglichkeiten sind jedoch Grenzen gesetzt. Da das Grundstück im Eigentum der Gemeinde ist, wird dereinst die Gemeindeversammlung darüber abstimmen, ob und wie sie das Land dazu zur Verfügung stellen möchte. «Abhängig von der Nutzung stellt sich im Baugesuchsverfahren die Frage der Parkplatzmöglichkeiten», erklärt Gemeindeammann Mario Schegner (parteilos). «Wenn eine Hochzeitsgesellschaft im Hochstudhaus feiert, benötigt es viele Parkplätze oder sogar Car-Parkplätze.» Und da sind noch andere Herausforderungen für die Projekt-Gruppe, wie der Ammann sagt: «Der Gemeinderat hat als klare Auflage an die Projektgruppe definiert, dass es für die Gemeinde jetzt und in Zukunft keine weiteren Kosten geben soll. Und es ist keine Erweiterung des Strohdach-Museums vorgesehen. Ist die Hochstudscheune aufgestellt», so Schegner weiter, «ist sie denkmalgeschützt. Falls den Betreibern aus irgendeinem Grund das Geld ausgeht, kann sie nicht einfach wieder abgebrochen werden. Die Kosten zur Aufrechterhaltung würden auf die Gemeinde zurückfallen.»

Da Kölliken aktuell mit der Villa Clara ein denkmalgeschütztes Gebäude im Gemeindeeigentum saniert, weiss die Gemeinde, wie kostenintensiv dies ist. «Die Hochstudscheune muss zwingend selbsttragend sein, das ist unser Hauptanliegen», so der Ammann. Aufgrund des zu erstellenden Businessplans wird der Gemeinderat entscheiden, ob er der Gemeindeversammlung beantragen will, das Land hinter dem Salzmehus zur Verfügung zu stellen.