Die Firma, die Berge aus Metall bewegt

Medien4You

Im Rahmen des crossmedialen Projektes medien4you der ZT Medien AG engagieren sich Schülerinnen und Schüler aus der Region als Jungjournalisten. In dieser Rubrik publizieren wir ihre Reportagen.

Die Klasse 6b von Thomas Sommer aus dem Schulhaus Sonnmatt in Oftringen war zu einer Betriebsführung bei der Senn AG in Oftringen eingeladen. Die Firma wurde im Jahr 1957 vom kürzlich verstorbenen Heinz Senn sen. gegründet. Aus einem Einmannbetrieb ist bis heute ein grosses Unternehmen mit über 250 Mitarbeitenden geworden. Die Betriebsgebäude bedecken eine Fläche von mehr als 14 Hektaren.

Den ganzen Vormittag wurden die Oftringer Schüler von Jörg Senn, einem der drei Söhne des Gründers, begleitet. Er zeigte zuerst einen Film und führte in die Geschichte der Firma ein. Bevor die Schüler einen grossen Rundgang absolvierten, gabs Schoggigipfeli und etwas zu trinken.

Jährlich werden 7000 Tonnen Stahl und Aluminium verarbeitet – 100 Prozent Recyclingstahl, hergestellt aus Schrott von alten Autos. Aus Altem wird Neues. «Nachhaltiges Bauen ist uns wichtig», so Jörg Senn. Die Verarbeitung geschieht in unterschiedlichen Produktionsabteilungen. Im Stahl- und Metallbau und im Blech- und Edelstahlcenter. Neben älteren Maschinen, zum Beispiel von der ehemaligen Maschinenfabrik Hämmerle in Zofingen, stehen modernste computergesteuerte Laserschneider. Das Firmenmotto «Fortschritt durch Tradition» passt da genau.

Vieles bleibt in der Region

Die Senn AG bildet auch viele Lehrlinge in unterschiedlichen Berufen aus. Vor dem Besuch konnte sich die Oftringer Schulklasse darüber anhand einer Broschüre informieren. Metallbau-Lehrlinge stellen zum Beispiel die typisch runden Briefkästen her. Das sind die einzigen Produkte, die der Betrieb vorproduziert. Alles andere wird neu geplant und meistens wird es nur einmal hergestellt. Vieles davon bleibt in der Region: Treppen, Geländer, Schiebetore, Falttore, Fensterrahmen, Hallendächer und vieles mehr. Die neue SBB-Bogenbrücke an der Bernstrasse in Oftringen, die letztes Jahr eingeweiht wurde, gehört auch dazu.

Eindrücklich war auch zu sehen, wie in einer Halle grosse Stahlbleche mit vielen Saugnäpfen hochgehoben und auf eine Plattform mit Rollen abgelegt werden. Danach geht alles automatisch. Das Blech wird in die Laserschneidmaschine geschoben. Von einem Computer gesteuert werden millimetergenau Teile ausgeschnitten. An der Maschine steht zur Überwachung ein Mann. Im Computer stecken die Daten der Konstrukteure und Planer, programmiert von einem Maschinenoperateur, der am Schluss nur noch zuschauen konnte.

Draussen bei jedem Wetter

In einer anderen Halle entdeckten die Schüler grosse Masten. Es sind Sendemasten von Mobilfunkantennen, die nun aufgerüstet werden und zusätzliche Halterungen benötigen. Die Metallbauer schweissen die benötigten Teile am alten Mast fest oder bauen ihn um.

Auf einer grösseren Fläche waren Schnüre aufgespannt. Einzelne Stahlteile lagen herum. Die Schüler erfuhren, dass da ein neuer Mast zusammengestellt wird. Wenn alle Teile richtig platziert sind, wird mit dem Schweissen begonnen. Teil um Teil, präzise wie geplant.

Viele Mitarbeiter trifft man nur selten im Betrieb an. Die Monteure arbeiten weit weg. Sie setzen zusammen, was in den Fabrikhallen vorbereitet wird. Draussen, bei jedem Wetter, im Sommer wie im Winter. Die Arbeiten im ganzen Betrieb und auf den Baustellen sind nicht ungefährlich, alle müssen die Sicherheitsregeln kennen und beachten. Diese galten natürlich auch für die Besucher, so waren die Oftringer Mädchen und Buben mit Leuchtwesten auf dem Firmengelände unterwegs.

Spezialisiert auf Schwertransporte

Was viele nicht wissen: Die Brandschutztüren in Autobahntunneln kommen vielfach aus Oftringen. Die Türen sind unterschiedlich dick und unterschiedlich teuer. Je länger sie Feuer aufhalten können, desto teurer werden sie. Die grünen Türen sind wie ein Sandwich aus verschiedenen Schichten aufgebaut. Wie sie genau zusammengesetzt sind, ist ein Firmengeheimnis.

Die Senn AG hat zahlreiche Bereiche, in denen sie tätig ist. Eine Abteilung heisst Notstromanlagen und Minikrane. Die Minikrane werden auch vermietet. Ohne sie könnten zum Beispiel keine grossen Fenster montiert werden. Einige Leute arbeiten im Hydraulikschlauch-Service. Auf der Baustelle reparieren sie kaputte Hydraulikleitungen, schnell und sauber. Eine andere Abteilung legt mobile Strassen aus. Bei grossen Veranstaltungen sind die Aluminiumplatten Zufahrtswege oder Fussgängerpassagen. Benötigt werden sie aber auch für die eigenen schweren Kräne und Kranlastwagen, eine weitere Abteilung der Firma.

Die Kräne und Kranlastwagen, die auf dem Firmengelände stehen, sind das Markenzeichen des Betriebs. Beim Besuch der Oftringer Schüler wurde ein grosser Schredder aus Dänemark für die Kehrichtverbrennungsanlage abgeladen. Die Senn AG hat diesen sicher in der KVA abgeliefert und montiert. Die Senn AG ist spezialisiert auf den Transport und die Montage von schweren Lasten, dazu gehören zum Beispiel Windräder oder Flugzeugteile. Auf Youtube finden sich dazu viele interessante Filme. Viele dieser Schwertransporte erfolgen in der Nacht. Gemäss Jörg Senn müssen manchmal grosse Umwege gefahren werden. Zum Schluss stand noch eine Fragerunde an, bevor die Schüler mit einem Geschenk verabschiedet wurden.  Nico, Lorean, Almina,  Rahel, Adrian, Mike, Lena, Haris und Florijan