
Die Geschichte von Kater Mats ist «besonders empfohlen»
Der Geburtstag von Kater Mats steht vor der Tür. Aufgeregt bereitet er alles vor und lädt seine Katzenfreunde ein. Er ist sich sicher: Es gibt eine riesige Party. Plötzlich erfährt er, dass der Hund der Freundin seines Herrchens just an dem Tag auch da sein wird. Mats mag den Hund überhaut nicht. Auch seine Freunde mögen ihn nicht – schliesslich sind sie Katzen und der Hund ist eben ein Hund. Mats hat Angst, dass wegen dem Hund niemand an seine Geburtstagsparty kommt. Er überlegt sich, wie er ihn loswerden kann.
«Kater Mats und sini komische Gfüehl am Geburtstag» ist ein Hörspiel des Vordemwaldner Autors David Hollenstein. Im September erhielt er dafür das Prädikat «Besonders empfohlen» an der Verleihung des «Goldigen Chrönli» 2020. Die Vereinigung zur Förderung Schweizer Jugendkultur prämiert jährlich künstlerisch und pädagogisch wertvolle Schweizer Mundart-Produktionen auf Tonträgern. Für Hollenstein ist die Auszeichnung eine schöne Anerkennung seines Schaffens. «Es zeigt, dass das Hörspiel bei einer breiten Masse gut ankommt und nicht nur bei eingefleischten Fans», so der Vater von vier Kindern.
Die Tiere transportieren Werte zu Kindern
Kater Mats ist eines von bis jetzt drei Hörspielen, die sich kindergerecht mit Emotionen, Gefühlen oder Themen wie dem Umweltschutz befassen. Die zentralen Figuren sind dabei immer Tiere. Neben Kater Mats kommt so dem Hund Waffel und der Muus Mimi die Hauptrolle in je einem Hörspiel zu. «Mit den Tieren können Werte einfacher transportiert werden», erklärt Hollenstein. «Die Kinder kaufen den Tieren eher etwas ab, als wenn es um richtige Menschen gehen würde.» So können die Hörspiele etwa in der Schule gehört werden, wenn gerade Gefühle thematisiert werden.
Ideen für die Hörspiele sammelt der 41-Jährige einerseits bei seinem eigenen Nachwuchs, andererseits aber auch direkt bei sich selbst. «Wenn wir zuhause mit den Kindern mehrmals dieselbe Situation erleben, kommt das sicher auch in anderen Familien vor.» Wenn er selbst Medien konsumiert und ihn eine Thematik länger beschäftigt, versucht er, sich über ein Buch oder Hörspiel damit zu beschäftigen. Kindergerecht zu bleiben, ist dabei nicht immer einfach. «Ich würde gerne einmal ein Buch für Erwachsene schreiben und mich mit allem, was mich beschäftigt, befassen.»
Eine Geschichte mit einem Bären fehlt noch
Auch wenn ihm seine Kinder ab und zu als Inspirationsquelle dienen, werden sie nicht weiter in den Schaffungsprozess eingebunden. Sie erhalten erst den ersten Entwurf zum Lesen. «Wenn ich ihnen vorher von meinen Ideen erzählen würde, hätten sie gleich selbst Vorstellungen, was gut oder schlecht ist», so Hollenstein. «Dabei wissen sie ja gar nicht, was ich alles noch im Kopf habe», fügt er an und lacht. Weit früher wird das Lektorenteam des Adonia Verlags – Hollensteins Arbeitgeber – miteinbezogen. Er arbeitet zuerst ein Konzept aus, das dann in diesem Team besprochen wird. Erst danach macht er sich ans eigentliche Schreiben.
Zur Produktion von Hörspielen kam David Hollenstein eher zufällig. In einem Teammeeting wurde mitgeteilt, dass Personen zum Mitmachen in Hörspielen gesucht wurden. Er meldete sich an, rechnete aber nicht damit, dass er dann tatsächlich mitwirken kann. «Ich dachte: ‹Da melden sich doch alle.› Schlussendlich war ich aber der einzige.» Nun führt er bei fünf bis sechs Produktionen im Jahr Regie.
In Zukunft würde David Hollenstein gerne einmal eine Geschichte mit einem Bären in der Hauptrolle verwirklichen. «Das sind meine absoluten Lieblingstiere, die ich auch schon in Alaska besucht habe.» Geplant ist aber noch nichts: Die richtige Geschichte, die zum Charakter eines Bären passt, – ruhig und stark, wie Hollenstein erklärt – fehlt noch.