
Die Grossfamilie grossartig vereint
Zwischendurch fragt man sich schon, wie Gesamtchorleiter Ingo Stäubli das macht. Drei Chöre, an drei verschiedenen Orten – Rheinfelden, Worb und Zofingen – die gegen Ende des Jahres gemeinsam auftreten. Und das Ergebnis ist jedes Mal verblüffend. Viele der Chormitglieder sind bekannte Gesichter und der Gospel Family seit Jahren treu ergeben. Jahr für Jahr schafft es Ingo Stäubli mit seinen Sängern, die Qualität noch weiter anzuheben.
Unter dem Motto «Singin Christmas» bot die Grossfamilie teils bekannte, teils unbekannte Melodien dar. Nebst «Go, Tell It On The Mountains» kamen auch Stücke von den Imagine Dragons «Next To Me» oder Ray Charles’ «Georgia» zur Geltung. Umgeschrieben auf Gospel natürlich. Was nicht immer einfach war. «Ray Charles war ein hartes Stück Arbeit», verkündete Ingo Stäubli, «aber ich glaube, wir haben es ganz gut hingekriegt».
Wie professionell der Chor arbeitet, ist allein schon daran zu erkennen, dass Ingo Stäubli gern mal improvisiert. Völlig spontan hängt er am Ende des Liedes noch einmal den Refrain dran, oder spielt einfach weiter – und der Chor und die Solisten steigen anscheinend mühelos darauf ein. Solche Zugaben lassen sich nur durch harte Arbeit und Leidenschaft realisieren. Doch genau diese Leidenschaft und Freude, die diesen Chor so besonders macht, lassen eben genau solche Möglichkeiten offen.
Ein unvorhergesehenes Ereignis ging allen Besuchern unter die Haut. Kurz vor dem Konzert erfuhr der Chorleiter von dem Tod eines sehr guten Freundes. Dieser Schicksalsschlag animierte Ingo Stäubli dazu, ein spezielles Lied quasi live zur betroffenen Familie zu übertragen. Diese grosse emotionale Stimmung liess jeden andächtig werden und gleichzeitig stieg der Respekt vor der Leistung erst recht.
Emotional sind die Konzerte der Gospel Family grundsätzlich. Diese schwanken zwischen nachdenklich und besinnlich, oder humorvoll mit einem Augenzwinkern. Die Leidenschaft jedes einzelnen Chormitglieds ist förmlich spürbar. Die Solisten boten musikalische Höchstleistungen und brachten einen Hauch von Blues und Reggae in den Stadtsaal, der bis auf den letzten Platz besetzt war.
Vor dem grossen Finale wurde noch augenzwinkernd all derer gedacht, die Weihnachten lieber unter der warmen Sonne und am Meer verbringen, um dem Weihnachtsstress zu entgehen. Ein Song im Reggae-Style brachte noch einmal so richtig Schwung in die Menge, bevor mit «Silent Night» die Lichter ausgingen. Denn dieses geschichtsträchtige Lied wird traditionell im Dunkeln gesungen. Die einzige Beleuchtung – der Christbaum.