
Die letzte Flamme der Oftringer Fasnacht ist erloschen


Am vergangenen Sonntagmorgen wurde bei Fränzi Andres im Pub Oftringen auch das letzte Flämmchen der Oftringer Fasnacht, der Treff der Goldenen-Halbmond-Träger, definitiv in den Ruhestand verabschiedet. Symbolisch haben die beiden Organisatoren Heinz Krähenbühl und Pascal Steiner einen goldenen Halbmond an den berühmten Nagel gehängt, den sie mit dem Tambourmajorstock des ehemaligen Schnudernase-Chefs einschlugen.
Das langsame Ende einer einst grossen Fasnacht
Die Oftringer Fasnacht hat sich seit 1981, als die Fasnächtler das erste Mal die EO-Tiefgarage in Beschlag genommen haben, immer wieder verändert: Von 1985 bis 2012 wurde der Goldene Halbmond vergeben. Damit wurden Personen geehrt, die sich in besonderem Masse für die Fasnacht Oftrige verdient gemacht haben. Eine einschneidende Veränderung gab es im Jahr 2007: Aus feuerpolizeilichen Gründen wurde die EO-Fasnacht von der Tiefgarage auf den Parkplatz neben dem Einkaufszentrum verlegt. Nach Abstechern ins «Oberfeld» folgte bald das Aus mit dieser gut gemeinten, aber nicht zum erhofften Erfolg gebrachten EO-Alternative. Nun spielte die Oftringer Narrenzeit in der regionalen Fasnachts-Agenda keine Rolle mehr. Die Fasnacht reduzierte sich ab 2016 auf eine Beizenfasnacht ohne Zirkulation in vier Restaurants in Aarburg und Oftringen.
Die beiden Ururfasnächtler Heinz Krähenbühl und Pascal Steiner hielten bis heute die Treffs der Halbmond-Träger in Ehren. Heinz Krähenbühl: «Es galt, die einzige noch verbliebene Perle unseres langjährigen, gemeinsamen Fasnachtsschaffens zu pflegen und das Flämmchen am Leben zu erhalten. Als alte Garde wollen wir mit diesem letzten Halbmöndlerapéro nochmals zu einer hoffentlich echt beflügelnden Beizenfasnacht beitragen und uns damit auch bei unserer Gastgeberin, der Pub-Wirtin Fränzi Andres, herzlich bedanken.» Der ehemalige Banker und Pascal Steiner sind die geistigen Väter des zum achten und letzten Mal durchgeführten Halbmond-Träger-Treffs. Dass 20 von 30 noch lebenden bzw. mobilen «Halbmöndlern» erschienen, war ein schöner Abschluss. Die Stimmung im zum Tatort-Studio umgestylten Pub war nicht nur der feinen Häppchen und süffigen Weissen wegen locker, gesprächig und kurzweilig. Man freute sich am Wiedersehen und an den vielen Geschichten und Episödeli, welche die Runde trotz Dernière machten. Nochmals Heinz Krähenbühl: «Gibt es etwas Schöneres als in sprudelnden Erinnerungen zu schwelgen?» Nicht nur die Halbmondträgerinnen und Halbmondträger würden sie zeit ihres Lebens wie kleine Glücksbringer mit sich tragen. «Wenn die goldenen Schmuckstücke nun ein letztes Mal in den Ausgang durften, wurden sie damit nicht zu Grabe getragen, sondern werden zweifellos an einem Ehrenplatz ihre Bleibe erhalten», ist Heinz Krähenbühl überzeugt.
Rund 40 Namen stehen im Goldenen Buch
Insgesamt wurden in der rund 30-jährigen Oftringer Fasnachtsgeschichte rund 40 der prestigeträchtigen Goldenen Halbmonde vergeben. Die ersten beiden gingen 1985 an Fredi Borner und an den leider allzu früh verstorbenen einstigen Vollblutfasnächtler Hans Scheurer. 2012 wurde mit Manuel Kuhn der letzte verdienstvolle Fasnächtler ins Goldener-Halbmond-Träger-Buch eingeschrieben.