Die Maske und die Freiheit

Leider bewahrheitet sich, was Heinz Bhend, Präsident der Hausärzte Region Zofingen, vor einigen Monaten im ZT-Talk über das Virus sagte: Es werde uns noch lange Zeit leidvoll begleiten. Diese Woche mussten vier Klassen an Zofinger Schulen in Quarantäne. Gestern stieg die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf über 400 – so viele wie seit Mitte April nicht mehr. Gleichzeitig wird der Flickenteppich der Massnahmen immer unübersichtlicher. Im Kanton Solothurn gilt in Läden Maskenpflicht, im Kanton Aargau nicht, im Kanton Zürich wiederum schon. 

Auf das Risiko hin, mich unbeliebt zu machen, glaube ich nicht, dass der Verzicht auf Maskenpflicht dem Aargauer Gewerbe etwas hilft. Wahrscheinlich trifft sogar das Gegenteil zu: Vorsichtige Menschen werden zum Einkaufen in die Nachbarkantone ausweichen. Es trifft natürlich zu, wenn Gewerbeverbandschef Kurt Schmid sagt, Masken störten das Einkaufserlebnis – allerdings nimmt dieses lästige Gefühl mit der Zahl der Einkäufe deutlich ab. 

Für manche ist die Maske sogar so etwas wie ein neuer Gesslerhut, ein Machtsymbol der Obrigkeit, vor dem man kuschen muss. Die Freiheit steht und fällt nicht mit einer Maske. Wer so argumentiert, hat ein sehr mageres Verständnis von Freiheit. Freiheiten, die man sich nimmt, haben ihren Preis. Wer zahlt den Preis, wenn man im Namen der Freiheit Masken verweigert? Die Verweigerer allein sind es auf jeden Fall nicht.